Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Heimat“ ein schwieriger Begriff. Von den Nazis für ihre Blut- und Bodenmentalität missbraucht. Und im Nachkriegsdeutschland durch die so genannten Heimatfilme romantisiert und auch ein bisschen verkitscht. Als ob Heimat in erster Linie aus Tracht, Volkstanz und dörflicher Idylle bestünde.

„Heimat“  so heißt das große Filmepos von Edgar Reitz. Heute vor 33 Jahren ist die erste Staffel im Fernsehen angelaufen. Ich kann mich gut erinnern. Auf einmal war ein Begriff der lange Zeit als altmodisch galt wieder im Gespräch. Mit Kitsch und Romantik hat Reitz aufgeräumt in seinen Filmen, insgesamt waren es bis 2012 über 30.

Heimat, das hat was mit Familie zu tun, konkret mit der Familie Simon aus dem Hunsrück und zwar über Generationen. Die blieben nicht alle im Hunsrück, in ihrer Dorfschmiede in Schabbach. Sondern einige hat’s verschlagen nach Berlin, München, USA, Südamerika und sonst wohin. Einige wurden reich und andere blieben arm, aber Simons sind sie geblieben. Die Familie geht mit.

Heimat das hat natürlich was mit der Landschaft zu tun, bei Simons der Hunsrück. Mit den Sitten und Gebräuchen, die dort vorherrschen, die prägen.

Heimat, das hat auch was mit Sprache zu tun. Bewusst hat Reitz die Schauspieler Hunsrücker Dialekt sprechen lassen. Als Koblenzer ist mir der nicht ganz fremd, vielleicht deshalb habe ich mich in den Filmen schnell daheim gefühlt.

Heimat, ich denke an die vielen Menschen die zurzeit aus Syrien, dem Iran, dem Irak, aus Nord- und Mittelafrika zu uns gekommen sind. Die ja auch ihre Heimat im Gepäck haben: Ihre Sprache, ihre Sitten und Gebräuchen und vor allem ihre Familiengeschichten, genau wie die Simons aus dem Hunsrück.

 

 

 

 

 

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