Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Es ist ein Kreuz“, wenn ein Satz so beginnt, dann kommt in der Regel eine Leidensgeschichte. „Es ist ein Kreuz mit meinen Knien, früher konnte ich locker 20 km am Stück wandern, heute ist nach 5 km Schluss.“ „Es ist ein Kreuz mit meinem Mann, er ist seit fünf Jahren dement, ich kann keinen vernünftigen Satz mehr mit ihm reden.“ „Es ist ein Kreuz mit meinem Sohn, seit Jahren ist er alkoholkrank, er ruiniert sich und seine Familie, aber er kann davon nicht lassen.“

Mit Kreuz verbinden wir Schmerzen, Leid und Tod. Trotzdem feiert die katholische Kirche heute das Fest Kreuzerhöhung. Geht das überhaupt? Das Kreuz zu feiern?

Wenn das Kreuz nur das Zeichen des Leides und des Todes ist, dann wäre ein solches Fest sicherlich unsinnig. Denn Gott möchte nicht, dass wir Menschen leiden. Aber das Kreuz ist mehr. Es ist auch ein Zeichen der Liebe. Der Liebe Gottes zu uns Menschen. Gott kann oder will das Leid und den Tod nicht aus dieser Welt nehmen. aber er lässt uns darin nicht allein. Das ist die Botschaft des Kreuzestodes Jesu Christi. Gott lässt den leidenden Menschen nicht allein, er leidet mit ihm. Hängt selbst am Kreuz. Davon kann ich mir nichts kaufen, werden vielleicht einige sagen. Aber das stimmt nicht. Jeder, der einen dementen Partner hat, weiß wie gut das tut, damit nicht allein gelassen zu werden. Angehörige von Alkoholkranken wissen das auch. Alle Menschlichkeit baut darauf auf, die Leidenden und Trauernden nicht allein zu lassen. Und für diese Menschlichkeit tritt Gott in der Person Jesu Christi ein.

Aber das ist noch nicht alles für das, das Kreuz steht. Es steht auch für den Glauben, dass Gott den Menschen nicht im Tod lässt. In der Geschichte Jesu ist nicht der Tod an Karfreitag der Schlusspunkt, sondern die Auferstehung an Ostern. Und es ist die große Hoffnung, dass dies auch für uns Menschen gilt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25000
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