SWR3 Gedanken

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„Älterwerden ist nicht schwer, älter sein dagegen sehr.“ Von einem evangelischen Theologen ist dieser schlaue Spruch. Jeder, der schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat, weiß es: die Zeit rast und mit ihr purzeln die Jahreszahlen wie aus der Lottolostrommel in unser Leben. Zack – schon wieder eine Zahl, die mir fremd ist.
Älterwerden hat auch so eine Art herbstliche Melancholie, ein Gefühl des Verlusts. Weil wie mit den Blättern am Lebensbaum auch die frischen, jugendlichen und vorwärts gerichteten Perspektiven zu fallen scheinen. Scheinen, denn es gibt zeitlose, wunderschöne Eigenschaften des Menschen, die unzerstörbar sind und die nicht altern. Der evangelische Theologe und große Menschenfreund Albert Schweitzer hat sie in einen Text gefasst, den ich all denen weitergeben möchte, die vielleicht ein bisschen mit dem Altern hadern, aber auch denen, die diese Eigenschaften in sich spüren und auch weitergeben.
„Ob 14 oder 40 „, heißt es in diesem Text, „im Herzen eines jeden Menschen wohnt die Sehnsucht nach dem Wunderbaren. Das Staunen beim Anblick der Sterne, das furchtlose Wagnis, die kindliche Spannung, was der nächste Tag bringen werde, die ausgelassene Freude und Lebenslust.
Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel, so jung wie dein Selbstvertrauen, so alt wie deine Furcht. So jung wie deine Hoffnung und so alt wie deine Verzagtheit. Denn solange die Botschaft der Freude, Kühnheit, Schönheit, Größe von der Erde, vom Menschen, vom Unendlichen dein Herz erreichen, solange bist du jung.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2500
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