SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Raum ist in der kleinsten Hütte. Auch für Gott. Sagte sich Heiner Nachbarschulte. Aus einer ausgemusterten Telefonzelle der Telekom machte er deshalb im nordrhein-westfälischen Dorsten eine Kapelle. Eine ziemlich kleine Kapelle.

Die Geistlichen vor Ort waren sofort Feuer und Flamme für die Idee. „Beten ist ja so etwas wie telefonieren mit Gott“, fanden sie. Dann ist eine Telefonzelle ja so gesehen wie gemacht für den heißen Draht zu Gott.

Dennoch sollen die, die hier beten wollen, ein bisschen Unterstützung kriegen. Im Inneren der Telefonzelle finden sich deshalb ein paar Hilfestellungen zum Beten. 

 „Telefonate mit Gott sind gebührenfrei“, kann man da zum Beispiel lesen. Stimmt. Um mit Gott zu reden, brauche ich keinen Vertrag mit Gebührenregelung. Es reicht, dass ich es tue. Laut oder leise. In Dorsten oder sonstwo in der Welt. Völlig für umme.

 „Gewöhnen Sie es sich nicht an, Gott nur über den Notruf anzuläuten.“ Auch dieser Hinweis findet sich in der Telefonzelle. Stimmt. Oft beten Menschen nur dann, wenn es brennt. Aber Gott freut sich auch über einen Anruf einfach so. Weil man froh ist. Oder dankbar. Oder einfach mal „Hallo“ sagen will.

Für seine ungewöhnliche Telefon-Kapelle wünscht sich Heiner Nachbarschulte, dass die Menschen von Dorsten hier Ruhe finden und die Chance nutzen, mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Und ich bin froh, dass ich dafür gar nicht erst nach Dorsten muss. Eine kostenfreie Flatrate zu Gott habe ich überall. Und noch dazu unbegrenztes Datenvolumen. Und alles, was ich sage, landet in der göttlichen Cloud. Und damit bei jemandem, bei dem meine Daten in den allerbesten Händen sind. Tja. Da bleibt eigentlich nur der alte Slogan der Telekom: Ruf doch mal an!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24972
weiterlesen...