SWR3 Gedanken

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Heute vor sechzehn Jahren war ich in New York. Saß mit Freunden beim Frühstück. Auf einmal heulten am Flussufer die Sirenen. Wenig später wussten wir, warum. Und mit uns die ganze Welt: Zwei Flugzeuge rasten in die Türme des World Trade Center und brachten nicht nur Gebäude zum Einsturz, sondern ein ganzes Weltgefüge.

Noch heute erinnere ich mich gut an das Gefühl von Trauer und Fassungslosigkeit in uns und um uns herum. Wie können Menschen anderen Menschen so etwas antun? Woher kann so viel Hass kommen? Aber ich erinnere mich auch an Solidarität und Mitgefühl. Wildfremde nahmen einander in den Arm, spendeten einander Trost, wollten füreinander da sein.

Madrid, Paris, London, Manchester, Berlin, Barcelona. Allein in Europa ist die Liste der Orte lang, in denen es Terroranschläge gegeben hat. Und jedes Mal wieder diese enorme Trauer und Fassungslosigkeit. Weil wir noch immer nicht wirklich verstehen, warum Menschen anderen Menschen so etwas antun. Aber jedes Mal spüre ich auch diesen friedvollen Trotz, der auf Solidarität und Liebe setzt und nicht auf Krieg und Vergeltung.

Die US-Amerikaner begehen heute den „Patriot Day“ und erinnern an die knapp 3000 Opfer der Terroranschläge im September 2001. Es wird vom Krieg gegen den Terror die Rede sein. Dem man politisch begegnen muss. Ohne Zweifel. Aber es gibt eine Grundentscheidung. Und die trifft nicht die Politik, sondern jeder und jede von uns. Und sie ist ziemlich simpel.

Will ich Hass mit Hass begegnen oder setze ich auf Versöhnung und Liebe? Jesus Christus gibt eine eindeutige Auskunft. Hass zieht Hass nach sich. Nur die Liebe durchbricht die Spirale der Gewalt und eröffnet den Horizont des Friedens. Also setze ich unverdrossen auf die Liebe. Weil ich eine Welt ohne Terror will. In der Menschen friedlich leben können, ohne dass Sirenen heulen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24971
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