SWR3 Gedanken

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Sommerurlaub in Südtirol. Ein herrlich sonniger Tag im romantischen Dorf Völs am Schlern. Ich laufe über den Friedhof.

Egal wo ich hingucke, überall die schönen und üppig verzierten schmiedeeisernen Kreuze mit Bildern der Verstorbenen. Mittendrin dann aber was ganz anderes. Auf dem Grab einer jungen Frau steht ein ganz schlichtes geradliniges Kreuz. Erst als ich davor stehe, sehe ich, dass die Vorderseite verspiegelt ist. Da stehe ich also und sehe mich im Kreuz selbst.

Ich bin total fasziniert von diesem Kreuz. Es erinnert mich daran, dass ich irgendwann sterben werde. Ob ich will oder nicht, der Tod kommt auf jeden Fall am Ende meines Lebens.

Auf der anderen Seite ist dieses verspiegelte Kreuz für mich ein Zeichen von Hoffnung. Denn ich glaube daran, dass es nach dem Tod weitergeht. Ich habe keine Ahnung wie, aber ich bin sicher, dass es gut weitergeht. Und dass Gott dabei eine Rolle spielt.

Dass ich mich in diesem Kreuz auf dem Friedhof selbst sehe, heißt für mich auch, dass ich es bin, die weiterlebt. Auch hier weiß ich natürlich nicht, in welcher Form. Aber dass es mich weiter gibt, das glaube ich.

Und noch was kommt dazu: das verspiegelte Kreuz hat mir mal wieder deutlich gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wann es vorbei ist. Ich will mein Leben genießen. Am besten jede Sekunde.

Ich hab mich in diesem Kreuz selbst gesehen. Das war ein wichtiger Blick für mich. Ich bin es nämlich, die lebt, stirbt und dann auch weiterlebt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24913
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