SWR3 Gedanken

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Stell dir vor, du hast nur eine Frage und willst damit etwas bewegen. Du hast die Gelegenheit, mit den Mächtigen zu reden. Mit Leuten die wirklich etwas entscheiden. Was würdest du zu ihnen sagen? Was wäre deine Frage? Filiz und Benny haben genau das erlebt. Beide gehören zur Mannheimer Studierendengemeinde, zur ESG, und beide waren bei einem Austausch mit einer schwarzen Gemeinde in Chicago dabei, Trinity United Church of Christ.

Deswegen durften sie beim Kirchentag in Berlin mit Barack Obama und Angela Merkel reden. Wochen vorher haben sie angefangen nachzudenken, worüber sie reden wollten und waren deswegen wahnsinnig aufgeregt. Erst sollten sie zwei Fragen stellen dürfen und auch nachfragen, dann aber wurde entschieden: jeder nur eine Frage und keine weiteren Nachfragen.

„Also wenn ich nur eine Frage habe“ hat Benny gemeint, „dann muss ich danach fragen, was mir wirklich auf den Nägeln brennt, nicht irgendetwas Nettes…“Und dann war es so weit. Benny und Filiz auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor. Security auf den Dächern. 70.000 Leute vor der Bühne, die zuhören.
Und Benny hat gefragt, wie Obama und Merkel verantworten könnten, dass so viele zivile Opfer durch den Drohnenkrieg umgekommen sind. Und Filiz hat gefragt, was Obama und Merkel tun dagegen, dass so viele Menschen, im Mittelmeer sterben, und zwar jetzt, nicht irgendwann.

Mit ihren Fragen haben die beiden gewiss nicht die Welt aus den Angeln gehoben. Aber sie haben gezeigt:
Wir denken nach und nehmen nicht alles hin was geschieht. Auch nicht von den Politikern die wir vielleicht schätzen.
Wenn ich mit einer Frage etwas bewegen könnte, wenn ich alle dazu bringen könnte nachzudenken, was wäre meine, was wäre Ihre wichtigste Frage, heute?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24811
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