SWR3 Gedanken

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Regenschirme sind nicht wie andere Dinge, die man so hat. Bei mir jedenfalls sind sie eher so eine Art Wanderpokal. Es regnet, ich bin unterwegs mit Schirm. Es hört auf zu regnen und er bleibt stehen in einem Sitzungsraum oder auf dem Markt, in einem Geschäft oder in einem Restaurant, bei Freunden, in der Bahn, im Taxi oder in einem Wartesaal. Wo auch immer und es wäre viel zu aufwendig den Schirm wieder zu holen oder auch nur zu suchen. Ich denke einfach nicht mehr daran vor allem weil es ja jetzt gerade nicht regnet.
Also: Soll ihn jemand anderes weiter benutzen, wenn er ihn braucht. Oder anders herum. Ich bin unterwegs und es fängt an zu regnen. Jemand leiht mir einen Schirm oder ich bekomme einen von denen, die jemand anderes hat stehen lassen. Umbrella sharing könnte man das nennen.

Neulich hat ein Bekannter seinen Schirm bei mir stehen lassen. Ich hab ihm gemailt als ein schrecklicher Regen war, dass der Regen mich hat an ihn und seinen Schirm denken lassen und er schreibt zurück: Ich habe damit erfahren, dass der Regen nicht nur gut für unsere Pflanzen ist, sondern via Regenschirm auch an Menschen denken lässt. Diesen Vorgang will ich nicht stören. Deshalb ist es mir eine Freude, Ihnen den Regenschirm zu schenken.“
Jetzt habe ich wieder mal einen sehr schicken Schirm!

In der Bibel findet sich ein Jahrtausende alter Text. Da betet jemand und sagt
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem Herrn: / Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe.

Umso schöner wenn so ein Schirm, der wandert von einem zur anderen. Auch davon erzählt wie Gott uns behütet und bewahrt. Mitten im Sommer bei einem Gewitter oder wenn ein langsamer feiner Landregen dich gemütlich durchnässen will - du bist unter dem Schirm des Höchsten. Wer weiß, wer den als Nächster haben oder nur einmal benutzen wird!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24809
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