SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Lisa schläft schon drei Nächte lang nicht aus Angst vor der neuen Schule,“ hat mir die junge Mutter erzählt. Und ich muss daran denken, wie das war, als ich als Zehnjährige in eine neue Schule kam. Auch wenn das schon eine halbe Ewigkeit her ist, ich weiß noch genau, dass ich Angst hatte vor dem ersten Schultag in der neuen Schule.

Die Kinder in Rheinland-Pfalz haben das schon seit gut zwei Wochen hinter sich. In Baden Württemberg dauert es noch 14 Tage, bis es soweit ist. Was mir damals geholfen hat, daran erinnere ich mich nicht mehr. Aber inzwischen kenne ich die Geschichte von Timotheus. Heute würde man wahrscheinlich Tim zu ihm sagen. Vor dem stand auch eine große Aufgabe, und wahrscheinlich hatte er Angst davor.

Paulus, sein Lehrer wollte ihm Mut machen. Deshalb hat er ihm einen Brief geschrieben. In der Bibel kann man den nachlesen. Paulus schreibt an Tim: Du schaffst das, weil Gott dir alles mitgibt, was du für die neue Aufgabe brauchst: Kraft, Liebe und Besonnenheit. Das hilft gegen Furcht.
Als erstes liest Tim also, dass sein Lehrer ihm die neue Aufgabe zutraut. „Du schaffst das. Da bin ich mir ganz sicher.“

Sicher wird in diesen Tagen mancher Schulanfänger diese Worte gesagt bekommen: Von den Eltern oder den Großeltern. Sie ermutigen ihr Kind, wenn es in eine neue Schule geht und unsicher ist, weil es dort noch keinen kennt. Erwachsene wissen, dass so eine Ermutigung Kraft gibt.

„Liebe,“ schreibt Paulus weiter, „Liebe ist das andere, was einem hilft, wenn man Angst hat.“ Liebe wird auch heute den Kindern helfen, wenn es schwierig wird. Die Liebe der Eltern und der Großeltern, der Onkel und Tanten. Und vielleicht können sie in dem allen spüren, wie Gott sie liebt. Wer sich geliebt fühlt, der kann zuversichtlich in die Zukunft gehen.

Und dann schreibt Paulus an den Tim von damals noch von Besonnenheit. Besonnenheit? Gemeint ist Harmonie mit sich selbst und mit Gott. Es kommt nicht darauf an, was die anderen wollen und sagen. Du musst mit dir selbst einverstanden sein. So wie Gott mit dir einverstanden ist. Ich glaube, das hat Paulus gemeint.

Ob heutige Schulkinder das verstehen? Ich glaube, wir Erwachsene können sie spüren lassen, was gemeint ist. Und hoffen, dass Gott sie stark macht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24762
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