SWR3 Gedanken

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Wer Kinder beobachtet und mit ihnen spielt, kann viel lernen. Zwei Jungen sitzen zusammen am Fluss. Dann will der eine nach Hause und geht. Als sein Freund nicht kommt ruft er ihm zu: "Jetzt komm schon und hör auf zu spielen." Da sagt der andere:" Ich spiele nicht, ich studiere!"

Wozu die Erwachsenen jahrelange Forschung und Studien brauchen und dicke Bücher schreiben müssen, wissen Kinder oft ganz intuitiv. Natürlich ist Spielen, vor allem für ein Kind, mehr als nur reiner Zeitvertreib. Dieser Junge hat es sofort gewusst. Und jeder, der mit Kinder zu tun hat, kann vieler solcher Geschichten erzählen, in denen Kinder in völliger Selbstverständlichkeit sehr weise Dinge sagen.

Woran das liegt? Kinder sind spontan und direkt, sie lieben die Wahrheit, sie sind neugierig und lebendig. Vielleicht, weil sie ihrem Ursprung noch nicht so weit entfernt sind, wie wir Erwachsenen. Vielleicht liegt es daran, dass sie vom Zeitpunkt der Geburt und sogar vom Zeitpunkt vor der Geburt noch nicht so weit entfernt sind.

Martin Luther, der heute seinen 524. Geburtstag hat, hat einmal gesagt: Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt." Kinder sind scheinbar so nahe an ihrem Ursprung, dass sie ihn gleich mitbringen. Das mitzuerleben, tut einfach gut.

Von meinem Freund Uli weiß ich, dass er es nicht nur genießt mit seinen Kindern zu spielen. Er freut sich vor allem auf sie, wenn im Geschäft nichts gelaufen ist. "Dann mit den Kids durch die Wohnung toben gibt mir wieder richtig Auftrieb.", sagt Uli. Und Luther würde eben sagen: Wer Kinder beobachtet und mit ihnen spielt, ertappt Gott auf frischer Tat."
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2475
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