SWR2 Wort zum Tag

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Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis. Noch Jahrzehnte später wissen viele Eltern, wie das Wetter an dem Tag war, wie lange die Geburt gedauert hat und wie sie genau ablief. Erinnern sich an die Momente von Schmerz und Glück.

Kein Wunder, dass sich um die Geburt viele Geschichten ranken können. Geschichten, die etwa in der Familie weitererzählt werden. „Weißt du noch, damals …?“  Auch um die Geburt des Dominikus ranken sich solche Geschichten. Dominikus war ein spanischer Priester und Ordensgründer im 12. Jahrhundert. Heute feiert die Katholische Kirche seinen Gedenktag.

Dominikus war ein begnadeter Prediger, konnte die Massen begeistern und gründete einen berühmten Orden. All das, so erzählen es die Legenden, zeichnete sich schon bei seiner Geburt ab. So soll die Mutter des Dominikus, kurz bevor dieser auf die Welt kam, einen kleinen Hund gesehen habe. Der lief mit einer brennenden Fackel im Maul herum. Damals deutete man das als Zeichen dafür, wie leuchtend die Redekunst des noch ungeborenen Kindes sein würde. Eine zweite Geschichte. Dominikus' Amme sah angeblich bei der Taufe einen goldenen Stern auf seiner Stirn. Die Deutung: Dominikus würde später einmal die Welt erleuchten.

Das sind, wie man so schön sagt, fromme Legenden. Ihr Kern: Sie versuchen deutlich zu machen, dass die beispiellose Karriere des Dominikus nicht von ungefähr kommt. Dass sein ungewöhnlicher Lebensweg von Anfang an vorgezeichnet war. Der zeigt sich bis heute am Dominikanerorden. Er ist sein Werk. Seine drei zentralen Grundsätze: Überzeugend predigen, arm leben, an keinen Ort gebunden sein. Dominikus hat versucht, diese Grundsätze zu leben, den Glauben in besonderer Weise glaubwürdig zu machen. Das fasziniert bis heute viele Menschen.

Ich glaube nicht, dass das alles von Geburt an vorbestimmt war oder sich an bestimmten Zeichen ablesen lässt. Ich glaube vielmehr, dass die Geburtslegenden dem Leben des Dominikus einen roten Faden geben wollen. Ein verständlicher Wunsch, den ich auch teile. Dass sich ein Lebensfaden durch meine Geschichte zieht, von Gott gewoben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24742
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