SWR3 Gedanken

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Finns Opa ist gestorben. Ganz plötzlich. Oder auch nicht. Opa war schon alt. „184 Jahre!“ sagt Finn und heult laut auf. Naja, 84 Jahre ist eher richtig. Opa ist zwar alt geworden. Aber für Finn ist er viel zu früh gestorben. Keiner konnte so gut Geschichten erzählen und Hoppe Reiter spielen wie er.

Finns Mama weint jetzt auch. Wischt sich verstohlen ihre Tränen weg. Opa ist jetzt im Himmel, beim lieben Gott, erklärt sie Finn. Der macht große Augen. „Kann Opa jetzt fliegen? Oben im Himmel, da muss man doch fliegen können!“

Jetzt ist Finn ganz aufgeregt. Stellt sich vor, wie der Opa im Himmel fliegt. „Ja, vielleicht kann er jetzt fliegen, antwortet seine Mutter, wer weiß?“-„Coool!“ raunt Finn, für einen Moment vergisst er seine Tränen. Aber dann wird er zornig. „Der doofe Gott! Opa ist noch nie geflogen, der weiß doch gar nicht wie das geht!“

Dabei rutscht Finn vom Schoß seiner Mutter und guckt suchend nach oben, in den Himmel. Als könnte sein Opa jeden Moment da runterfallen. Seine Mama zieht Finn wieder zu sich. „Weißt Du, das ist so. Wenn etwas schrecklich neu ist, und man nicht weiß, wie es geht, dann nimmt Gott einen an die Hand. Und hält sie solange fest, bist man sicher ist, dass es geht. Und ich glaube, so macht Gott das jetzt auch mit Opa.“

Finn staunt. Und denkt nach. So hat sein Papa es auch mit ihm gemacht, als er Rollschuhfahren gelernt hat. Genau so. Finn strahlt. „Dann, sagt er, dann halte ich jetzt auch Deine Hand, Mama. Weil Du doch auch noch nicht weißt, wie das jetzt geht – so ganz ohne Opa.“

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