SWR3 Gedanken

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„Geld regiert die Welt“. Ja ja, aber dieser beinah banale Spruch wird immer wahrer. Aus fast allem muss scheinbar Geld gemacht werden. Krankenhäuser müssen sich rechnen, die Pflege soll Gewinn bringen. Geld ist kein Tauschmittel mehr, das den gerechten Austausch von Waren regeln soll, sondern es soll sich gar selbst vermehren! Das ist grundfalsch. Und schadet dem Einzelnen wie der Gesellschaft. Warum wehren sich eigentlich so wenig Menschen gegen die Tyrannei dieses entfesselten Kapitalismus? Sie meinen ich übertreibe? Ist es denn übertrieben, wenn ich es für völlig verrückt halte, dass ein Fußballer für 130 Millionen Euro verkauft wird? Ist es denn übertrieben, wenn ich es für menschenverachtend halte, dass es Windeln gibt, die 3,7 Liter Urin aufnehmen können und alte Menschen darin verpackt werden, weil so die Pflege billiger ist? Und ist es schließlich übertrieben, dass ich es für unerträglichen Wucher halte, wenn eine 4-Zimmer-Wohnung in Tübingen 500.000 Euro kostet? Und es jungen Familien unmöglich gemacht wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden? Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich habe nichts gegen das Prinzip des Kaufens und Verkaufens. Und auch nichts dagegen, Gewinne zu erwirtschaften. Und ich habe schon gar nichts gegen eine soziale Marktwirtschaft. Ich habe aber etwas dagegen, wenn das Prinzip Geldmachen sich in Bereiche schleicht, in denen es nichts, aber auch gar nichts zu suchen hat. Überall dort wo es um Gesundheit und Pflege, um die Grundbedürfnisse des Menschen wie Wohnen, Essen und Trinken oder Wärme geht. Überall dort darf Geld nicht die oberste Rolle spielen. Wenn doch, dann wird dieser entfesselte Kapitalismus tödlich, wie Papst Franziskus es so hart wie treffend formuliert hat. Er tötet die Menschenwürde und hinterlässt eine kalte Welt voll Geld, Müll und leeren Seelen.

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