Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein kleiner Bachlauf am Rande eines Industriegebiets. Und das Schöne: Man hat ihn renaturiert. Er darf – zumindest über eine Strecke von etwa 500 m - sich wieder so schlängeln wie er will. Die Rohre, mit denen man ihn unterirdisch eingezwängt hatte, hat man entfernt. Gut zehn Meter breit ist der Grünstreifen rechts und links vom Bach. Herrliche Wiesenblumen stehen da im Gras: Gelbes Greiskraut, lila Klee, weiße Schafgarbe und viele andere mehr. Und direkt am Bach hie und da höhere schilfartige Grashalme. Und immer wieder dazwischen Büsche und Bäume. Die standen zwar schon hier als der Bach noch verrohrt war, aber jetzt fühlen sie sich sichtlich wohler. Wilde Kirschen, Ebereschen, Buchen, Weiden.

Eine Fest für die Augen. Die vielen Schattierungen von Grün, dazwischen die bunten Farbtupfer der Wiesenblumen, die graubraunen Baumstämme. Ein  echtes Kontrastprogramm zu Lagerhallen, Fabriken, Speditionen und Verwaltungsgebäuden.

Eine Wohltat für die Ohren. Das leise Brummen von Bienen, Hummeln, Libellen und anderen Insekten. Das Rauschen der Blätter, der Gesang der Vögel. Ein Kontrastprogramm zu Motoren, dem Quietschen von Reifen und Piepsen von LKWs, die rückwärts fahren.

Ein kleiner Weg führt am Bach entlang. Einige wenige Bänke stehen dort und ab und zu sitzen Menschen darauf. Ihre Identitätskarten weisen sie als Mitarbeiter der umliegenden Betriebe aus. Im Arbeitsleben geht es um Effektivität, möglichst viel soll in möglichst kurzer Zeit produziert werden. Dem hat sich alles unterzuordnen, die Arbeitsabläufe, die Verkehrswege, die Architektur. Gut, wenn da ein kleiner Bach sich wieder schlängeln darf, wie er will. Ein Kontrastprogramm zur Erholung der Seele. Ein Geschenk des Himmels und der Menschen, die die Rohre entfernt haben.

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