SWR4 Abendgedanken

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Am 18. Juli 1939 wurde Paul Schneider ermordet. Heute vor 78 Jahren. Paul Schneider war Pfarrer und hat schon früh gemerkt, dass die Bibel und das Gedankengut der Nationalsozialisten im Widerspruch gestanden haben. Er hat nicht anders gekonnt als zu seiner Meinung und zu seiner Überzeugung zu stehen. Und so hat er gepredigt, dass Jesus Christus der alleinige Herr ist und dass das Wort Gottes unverfälscht verkündet werden muss.

Aufgrund seiner Überzeugung wurde Paul Schneider zuerst mehrfach in Schutzhaft genommen, später dann verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt. Paul Schneider hat auch dort seinen Glauben offen gelebt und sich zu Jesus Christus bekannt. Oft hat er aus seiner Gefängniszelle hinaus gepredigt und über das Evangelium verkündet. Seine Mitgefangenen haben ihn den „Prediger von Buchenwald“ genannt und so manche von ihnen –nicht nur Christen, sondern auch Juden - fühlten sich durch seine Worte getröstet und gestärkt.

„Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. So spricht der Herr: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben!‘“ Mit diesen Worten hat sich Paul Schneider an die Mitgefangenen im Konzentrationslager Buchenwald gewandt. Er hat gewusst, dass diese Worte mit körperlichen Qualen und Folter bestraft wurden und dennoch hat Paul Schneider sich nicht zurückgehalten.
Schon wenige Tage nach seinem Tod wurde Paul Schneider als Märtyrer bezeichnet, als einen Menschen, der für seine Überzeugungen gestorben ist.

Und auch ich denke heute an diesen besonderen Menschen. Er ist für seine Überzeugungen eingestanden und hat eine klare Position bezogen. Mir fällt es manchmal schwer, zu meiner Meinung zu stehen und diese zu verteidigen. Von Paul Schneider möchte ich lernen, was mir wichtig ist in meinem Leben und in meinem Glauben. Und darauf zu vertrauen, dass Gott mir die Kraft und den Mut gibt, dafür einzustehen. Leicht ist das nicht immer. Und mit dem Leben bezahlen möchte ich das natürlich nicht. Ich hoffe, das bleibt mir und uns in unserer Zeit erspart. Aber ab und an mal lautstark für andere und für die Menschlichkeit einzustehen, das ist wichtig. Daran erinnert mich der heutige Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24621
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