SWR3 Gedanken

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Manchmal packt mich der Zorn. Wenn ich lese, dass mächtige Wirtschafts-Konzerne kleine Genossenschaften verdrängen. Dass Bauern in Existenznot geraten. Mich packt der Zorn, wenn Minderheiten unterdrückt werden und mit zweierlei Maß gemessen wird. Wenn Korruption und Gier weniger dafür sorgen, dass es vielen materiell immer schlechter geht.

Wenn ich dann so richtig in Rage bin, kann ich mich über alles ärgern: Über den blauen Himmel, der alle Menschen so unterschiedslos mit dem schönsten Wetter beschenkt. Oder über die wunderbar blühenden Rosen, die sich jeder anschauen kann. Auch die Bösen. Was denkt sich Gott bloß dabei?
Könnte Gott nicht dafür sorgen, dass die Bösen auch bei Sonnenschein frieren? Dass sie blind werden, sobald sie sich die Schönheit der Natur anschauen wollen? Oder zu lahm, um schöne Berge besteigen zu können?!

Aber womöglich hat Gott den besseren Überblick. Vielleicht zeigt sich aus göttlicher Perspektive, dass es so einfach nicht  ist mit der Schuldfrage. Irgendwie zappeln wir doch alle im weltweiten Netz der Schuldstrukturen und Abhängigkeiten. Wo fängt man an und wo hört man auf? Wer von uns könnte noch sagen, wo und bei wem, welches Unrecht seinen Ursprung hat?

Und trotzdem finde ich es gut, wenn wir es versuchen. Es ist gut, dass wir Verantwortung übernehmen müssen, was wir tun . Es ist gut, wenn wir dafür sorgen, dass Regeln eingehalten werden und Menschen bestrafen, die andere schädigen. Aber das endgültige Urteil über andere - das sollten wir Gott überlassen.

Einstweilen sollten wir darauf hoffen, dass Gottes Sonne auch über uns immer wieder aufgeht. Schließlich hängen wir ja mit drin im System. Wenn Gott uns so großzügig alle diese wunderbare Schöpfung gönnt, dann will ich sie auch mit allen Sinnen wahrnehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24619
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