SWR3 Gedanken

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Ich liebe es, von der Zukunft zu träumen und mir dafür Dinge vorzunehmen. Stolz erzähle ich meinem Freund Johannes, was ich alles Tolles vorhabe in den nächsten Wochen: „Wenn ich bald frei habe, will ich wieder gesünder kochen, nach neuen Rezepten suchen und zum Sport gehen. Den Keller muss ich noch entrümpeln. Susi wollte ich schon lang wieder eine Karte schreiben und mich mit den Freiburg-Mädels treffen. Wenn erstmal die nächsten Wochen rum sind, dann ….“ Johannes unterbricht mich. Ganz ernst sagt er: „Du bist schon wieder nicht im Hier und Jetzt!“

Der Satz hat gesessen. So sehr, dass er mir die Sprache verschlägt und ich den Faden verloren hab.  Es ist still. Wir schauen uns an.

Johannes lacht. Ich jetzt auch.

Solche „Wenn … dann…“-Sätze kennt er schon von mir. „Machs einfach!“, sagt er dann immer. Aber das ist gar nicht so leicht für mich.  Es ist ja auch bequemer von der Zukunft zu träumen und auf den richtigen Moment zu warten, bis Zeit, Geld, Klarheit oder Sicherheit da sind. Bequemer als einfach loszulegen und anzufangen, dass, was ich mir vorgenommen habe, umzusetzen. Egal ob es um kleine Aufräumprojekte in der Wohnung geht oder um wirklich große Lebensentscheidungen.

Aber es hilft nichts: vom Träumen, warten und nichts tun wird der Keller nicht ordentlich und meine Kondition ohne Sport nicht besser. Gründe oder besser gesagt Ausreden, meine Ziele nicht umzusetzen, finde ich immer.

Johannes hat mir wieder mal klar gemacht: Wenn ich was wirklich will, muss ich aktiv werden, den ersten Schritt tun und alles, was mich zurückhält, beiseiteschieben. Ich muss schlicht und ergreifend  anfangen! Nicht mit allem auf einmal, sondern mit einer Sache. Das mache ich heute. Ich beginne unten im Keller; in einer der vier Ecken. Und auch nicht irgendwann, sondern jetzt.


 

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