SWR3 Gedanken

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Durch eine Behinderung kann die alte Dame nicht mehr ohne fremde Hilfe essen. Trotzdem besucht sie ein Fischrestaurant, bestellt etwas und wird bedient. Und dann geschieht das scheinbar Sensationelle. Ein Mitarbeiter des Restaurants setzt sich in seiner Pause zu ihr und füttert die ihm unbekannte Dame. Andere Kunden im Restaurant beobachten die Szene, einige sind zu Tränen gerührt, verbreiten sie über Facebook. Es folgen tausende Likes und selbst die überregionale Presse interessiert sich plötzlich dafür.

Was ist da eigentlich passiert? Da hat jemand was getan, was er gar nicht tun musste. Hat seine eigene Pause geopfert, um einer Frau zu helfen, die sich nicht mehr helfen kann. Das ist einfach großartig, keine Frage. Aber vielleicht erzählt der kleine Medien-Hype um seine gute Tat ja auch etwas über unsere Gesellschaft. Dass es womöglich ganz viele Menschen bei uns gibt, die eine Sehnsucht haben nach mehr von solchen Taten. Dass Menschen ihre eigenen Interessen einfach mal einen kurzen Moment zurückstellen, um was für andere zu tun. Einfach so. Ohne Bezahlung und ohne Belohnung.

Christen nennen sowas schlicht Nächstenliebe. Die passiert nämlich tagtäglich, ganz oft im Verborgenen und ohne irgendeinen Hype. Auch wenn jede einzelne Tat aus Nächstenliebe es verdient hätte, weitererzählt zu werden. Genau darum finde ich es schön, dass sich diese eine gute Nachricht jetzt herumgesprochen hat und vielleicht sogar ein paar Nachahmer findet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24492
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