SWR3 Gedanken

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Peter und Paul, so steht es heute Morgen auf dem Kalender über meinem Schreibtisch. Gemeint sind die beiden großen Gestalten, die das Christentum so sehr geprägt haben. Und heute ist ihr gemeinsamer Gedenktag. Ein bisschen seltsam ist das schon, denn menschlich konnten sie wohl nicht immer so gut miteinander. P

etrus, der oft wankelmütige frühere Fischer, der selber mit Jesus herumgezogen ist. Und Paulus, der jüdische Gelehrte, der Jesus zwar nie leibhaftig begegnet ist, aber später wie kein anderer seine Botschaft verbreitet hat. Ein paar Mal sollen die beiden sich auch begegnet sein. Und einmal hat es sogar richtig geknallt. Verkürzt gesagt ging es darum, ob einer, der Christ werden will, erstmal Jude werden muss. Ob er dann also auch alle Gesetze und Speisegebote der Juden einhalten muss. Petrus jedenfalls hat da rumgeeiert. Mal so und mal so eben. Und darüber hat Paulus sich richtig geärgert. Er war der Meinung, dass Christen sich nicht an den Gesetzen der Juden orientieren müssten. So hatten die beiden es zuvor nämlich klar vereinbart. Im Prinzip gilt das noch bis heute.

Dass die beiden heute nicht nur auf meinem Kalenderblatt, sondern auch auf vielen Altarbildern friedlich vereint sind, finde ich trotzdem passend. Schließlich haben die zwei auf ihre je eigene Weise dazu beigetragen, dass aus der kleinen jüdischen Sekte eine weltumspannende Religion werden konnte. Und ganz nebenbei sind sie ein schönes Beispiel dafür, dass es im großen Christentum schon immer nicht nur verschiedene Typen, sondern auch verschiedene Meinungen geben durfte. So wie heute.

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