SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Staubtrockene Böden im Gemüsebeet. Blätter die sich einrollen, weil es zu wenig geregnet hat. Eigentlich muss ich keine schlauen Studien lesen, um selber zu merken: Über all die Jahrzehnte, auf die ich inzwischen zurückschauen kann, hat sich was verändert. Etwas ist anders als damals, als ich noch zur Schule ging. Das Klima hat sich verändert, wenn auch kaum merklich. Das Tolle: Dagegen könnte sogar ich etwas tun. Wenn da nicht mein innerer Schweinehund wäre, der so träge daliegt und mich hindert, es einfach mal anders zu machen.

Denn sehr wahrscheinlich werde ich mich auch morgen früh wieder ins Auto setzen und zur Arbeit fahren, obwohl es anders ginge. Klimaschonender. Aber dann müsste ich eben viel früher aufstehen und würde abends viel später heimkommen. Ich könnte noch mehr tun. Mir endlich mal den sparsamen Kühlschrank zulegen, der weniger Energie verbraucht als die alte Kiste. Und  sicher müsste ich im Winter auch nicht überall im Haus heizen.

Doch all das wäre auch unbequemer. Es ist eben ziemlich leicht, sich über eine grundfalsche Politik aufzuregen, egal von wem auch immer. Das ist jedenfalls billig zu haben und verschafft schnell das gute Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen. Aber es ist immer auch ein wenig heuchlerisch. Denn Klimaschutz scheitert letztlich nicht nur an dummer Politik, sondern auch an Bequemlichkeit. Unter anderem immer wieder auch an meiner. An meinem inneren Schweinehund, der so träge daliegt. An ihn werde ich das nächste Mal zumindest denken, wenn ich mich wieder mal über Politiker aufrege, die dumme Sachen beschließen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24489
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