SWR4 Abendgedanken

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Petrus katholisch und Paulus evangelisch. Das ist so eine beliebte Einteilung. Für die Katholiken ist Petrus ein wichtiger Mann. Denn Petrus gilt als der erste unter den Aposteln. Jesus selbst hat ihn beauftragt, die Kirche zu führen – so nachzulesen im Matthäusevangelium. Und dieser Petrus soll der erste Gemeindeleiter in Rom gewesen sein, nach katholischer Lesart also der erste Papst. Darum heißt es auch, dass der Papst auf dem Stuhle Petri sitzt.

Martin Luther hat es bekanntlich nicht so mit dem Papst. Und wenn man an die konkreten Päpste zu seiner Zeit denkt, kann man das auch gut verstehen. Womit er sich aber intensiv beschäftigt, sind die Briefe des Apostels Paulus. Seine Theologie ermuntert ihn von der Freiheit eines Christenmenschen zu sprechen. Durch Paulus kommt Luther zu dem Schluss, dass nicht die Werke den Menschen gerecht machen, sondern der Glaube.

Petrus und Paulus waren sehr unterschiedlich. Petrus ein einfacher Fischer vom Land und Paulus ein gebildeter Mann aus der Stadt. Petrus ließ oft spontan große Sätze los. Paulus hingegen schrieb lieber theologisch gut überdachte Briefe. Beide zusammen sind wichtig für die Kirche. Und deshalb finde ich die Zuordnung: Petrus katholisch und Paulus evangelisch gar nicht so schlecht. Denn die Kirche Jesu Christi muss beides sein: Katholisch und Evangelisch. Katholisch heißt eigentlich allumfassend, allgemein. Die Kirche muss für alle da sein, nichts und niemand auf der Welt darf ihr egal sein. Und sie muss Evangelisch sein, sich an dem Evangelium – der frohen Botschaft Jesu Christi – orientieren. Alles was sie sagt und tut, muss mit dem Evangelium vereinbar sein.

Daum bin ich gerne ein evangelischer Katholik und ich kenne Evangelische, die gut katholisch sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24448
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