SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Oder: Wie lange dauert das ewige Leben?

Woran glaubst Du? Zu dieser Frage läuft gerade eine Themenwoche in der ARD. Ich persönlich glaube unter anderem daran, dass es weitergeht nach dem Tod, dass es ein ewiges Leben gibt.

Als Kind habe ich versucht, mir das vorzustellen: ewig zu leben. Zehn Jahre, hundert Jahre, tausend Jahre und immer so weiter. Puh, das kann aber lang werden.

Heute schätze ich es anders ein. Denn ich weiß: Die Zeit läuft nicht so gleichmäßig wie meine Armbanduhr das vorgibt. Wissenschaftler können zum Beispiel berechnen, dass die Zeit langsamer vergeht, wenn ich mit Lichtgeschwindigkeit durchs Weltall reise. Je schneller ich bin, desto langsamer tickt die Uhr. Nach ein paar Jahren könnte ich also jünger sein als mein kleiner Bruder. Auch in der Nähe eines schwarzen Lochs passieren verrückte Dinge: Die Zeit kann sich verkrümmen oder sogar zusammenbrechen.

Kurz gesagt: Die Zeit ist nicht so langweilig wie gedacht. Mit den richtigen Mitteln könnte sich ihr Lauf für mich beschleunigen oder verlangsamen.

Ewiges Leben meint aber etwas ganz anderes: Die Zeit hört auf von gestern nach morgen zu fließen. So heißt es in der Bibel: Für Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag. Bei Gott ist die Zeit erfüllt.

Viele Leute erzählen, dass im Gebet oder in der Meditation Zeit und Raum nicht mehr wichtig sind. Tief in uns steckt ein göttlicher Funke, dem die Zeit nichts anhaben kann. So kann ich bereits hier und heute erfahren, was es heißt, ganz gegenwärtig zu sein. Ich kann das manchmal selbst spüren, wenn ich bete: Gott ist da, er ist einfach da. Und ich bin ganz da. Es gibt nur noch diesen einen Augenblick, der alles enthält.

Woran glaubst Du? Mit dieser kleinen Frage kommt bei mir viel in Bewegung. Dabei komme ich großen Worten wie Zeit und Ewigkeit auf die Spur. Wer Lust hat, kann mit dieser Frage bis Samstag in der ARD auf Entdeckungstour gehen.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24406
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