SWR3 Gedanken

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Henning Sußebach ist einmal zu Fuß quer durch Deutschland gegangen. Von der Ostsee bis zur Zugspitze. Das Besondere bei ihm: er hat nur Wald- und Feldwege benutzt. Oder er ist querfeldein gelaufen. Große Straßen hat er nur selten betreten. Das war sein Reise-Motto: bloß nicht auf Asphalt. Henning Sußebach hat das gemacht, weil er – wie er sagt: “neben der Spur” sein wollte. Er, der Stadtmensch, ist dorthin, wo er sonst eigentlich nie ist: er ist raus auf´s Land.

Fünfzig Tage war er unterwegs. In der Zeit hat er eine Menge Leute getroffen. Alles Menschen, die er nie kennengelernt hätte, wenn er seine Reiseroute im Auto zurückgelegt hätte: die Gastarbeiter und Landwirte, oder auch einen jungen Schlachter, der seit kurzem arbeitslos ist.

Nach seiner Tour hat Henning Sußebach erklärt: “Ich fand dieses Deutschland wahnsinnig freundlich. Diese ganzen Kategorien, rechts, links, alt, jung, neugierig, skeptisch, die haben in meinen Begegnungen keine Rolle gespielt. Alle wollten wissen, was ich mache.“

Und auf die Frage, warum er seine spezielle Deutschlandtour gemacht hat, antwortet er: „Ich wollte das Unbekannte kennenlernen. So habe ich beschlossen, in die Fläche zu gehen. Ich habe beschlossen meine Füße auf frei gebliebenen Boden zu setzen. Auf die anderen 93 Prozent von Deutschland, die nicht zubetoniert sind. Auf Äcker statt Straßen, in Wälder statt Parkplatzwüsten.“

„Bloß nicht auf Asphalt“ – das hat sich Henning Sußebach für die Reise vorgenommen. Oder anders gesagt: Trau dich, neben der Spur zu laufen. Ein starkes Motto! Egal, ob ich das fünfzig Tage lang voll durchziehe, oder es nur für einen kurzen Moment probiere.

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