Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich muss unbedingt mal wieder zu Dr. Wald. Das ist ein ganz besonderer Arzt. Er hat kein Wartezimmer und kein Sprechzimmer. Kein Röntgengerät, kein Rezeptblöckchen. Man trifft dort junge und alte Menschen, Familien mit Kindern, sogar Tiere. Und er fragt nicht: wo tut’s denn weh, sondern sobald man bei ihm ist, fängt er an, alle gesund zu machen. Wenn ich dem Dr. Wald seinen Dr. Titel wegnehme, ist es einfach der Wald. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen darüber, dass Menschen in Gebieten mit Bäumen gesünder sind als die, in deren Umgebung keine Bäume wachsen. Und es reicht schon, wenn Bäume am Straßenrand sind oder in einem Park oder im Garten. Intensiver ist es natürlich im richtigen Wald. Blutanalysen zeigen, dass nach einem Tag im Wald die natürlichen Abwehrzellen im Organismus um 40 % gestärkt werden – das unterstützt das Immunsystem und schützt vor Krankheiten. Was im Wald so duftet, ist die Kommunikation der Bäume und Pflanzen miteinander: sie informieren einander über Schädlinge, indem sie Gase ausstoßen. Das ist ihre Sprache, so tauschen sie ihre Botschaften aus. Diese Terpene sind auch für Menschen gut und wir nehmen sie auf über die Atemluft und über die Haut. Es reicht also, sich an einen Baum zu setzen, ich muss nicht mal Sport treiben. Immerhin hat die Spezies Mensch jahrtausendelang in der Nachbarschaft zu Bäumen gelebt, nicht in Häusern, nicht in Städten. Zurück zur Natur, das klingt so kitschig. Aber so ist die Welt nun mal eingerichtet. Wir sind Teil der Natur und wir brauchen die Natur. Ich gehe total gern zu Dr. Wald in sein grünes Sprechzimmer. Tief einatmen: hm… Bald ist es wieder soweit.

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