Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Eine kurze Arbeitswoche beginnt, nur vier Tage. Weil gestern die meisten frei hatten. Weshalb eigentlich? Wegen Pfingsten. Wir Christen glauben, dass Gott nach der Auferweckung seines Sohnes Jesus vom Tod den Geist geschickt hat, damit wir Menschen nicht allein zurück bleiben. Dieser Geist hat es in sich; er schenkt denen, die darauf vertrauen, seine sieben Gaben: es sind die Gaben der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis, der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Ein ganzes Paket!

Bei den ersten fünf Gaben denke ich sofort, das kann ich brauchen. Aber Frömmigkeit und Gottesfurcht? Furcht ist sowieso erstmal kein gutes Gefühl. Ich fürchte mich vor schweren Krankheiten und vor großen Hunden – soll ich mich auch vor Gott fürchten?

Nein.  Gottesfurcht ist mehr mit Ehrfurcht zu vergleichen:  die Hochachtung vor der Größe Gottes. Ich spüre das, wenn ich im Dunklen in den klaren Sternenhimmel schaue und mir vorstelle, dass Gott das alles ins Rollen gebracht hat: das Universum, den Himmel, die Erde, alles, was ist. Das ist doch Staunens-wert.

Und ich fühle mich dann ergriffen und klein und trotzdem dem Großen nah.

Ehrfürchtig.

Aus der Ehrfurcht kann die Hinwendung zum Schöpfer wachsen, die Frömmigkeit. Fromm sind zum Beispiel die, in deren Gedanken und Sprache Gott auftaucht.

„Gott sei Dank, die Kinder sind wohlbehalten zuhause“.

 „um Himmels willen…nimmt denn der Krieg kein Ende?“

„Grüß Gott“ ist auch ein schöner Gruß in aller Herrgottsfrühe oder „a dieu“, wie in Frankreich. Fromm heißt, glaube ich, dass ich in meinem Leben Platz lasse für Gott.

Wer Gottes Geist geschenkt bekommt mit seinen sieben Gaben, der braucht erstmal zwei freie Tage, um die Geschenke auch auszupacken und zu würdigen. Pfingstsonntag und Pfingstmontag. Und  wer es nicht so hat mit dem Geist Gottes, der hatte  halt noch den Montag einfach so frei – das ist auch schön.


https://www.kirche-im-swr.de/?m=24353
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