SWR3 Gedanken

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Und? Wissen Sie schon wohin die Reise geht? Es ist ja nicht mehr lange bis zu den Sommerferien. Wir planen unseren Urlaub. Und egal, ob es am Ende ganz weit weg geht, oder wir die Ferien in der Nähe verbringen – reisen tut gut. Nicht nur, weil man Abstand bekommt von dem, was jeden Tag so ist, wie es ist. Man bekommt auch einen neuen, anderen Blick auf das, was man jeden Tag so macht.

Jesus zum Beispiel war da ziemlich radikal. Er hat zwar eine Bleibe gehabt - bei seinem Freund und Jünger Petrus hatte er ein Zimmer. Aber die meiste Zeit war er unterwegs. Ist zu Fuß durchs Land gezogen, hat dabei ständig neue Leute kennengelernt, ist in neue Situationen geraten... ist immer wieder neu aufgebrochen, losgezogen. Unterwegs sein tut gut. Und es ist wichtig, immer wieder Grenzen zu überwinden. Im Land – und im Kopf.

Mich beeindruckt die Geschichte einer jungen Frau, die sich auf eine völlig verrückte Reise gemacht hat. Allein durch Afghanistan, entgegen der Warnung ihrer Freunde, obwohl alle ihr gesagt haben, das wäre Wahnsinn.  Zu Fuß ist sie durch dieses zerrissene, gefährliche Land gelaufen. Und hat fast überall Hilfe und Essen, einen Tee oder eine Übernachtung angeboten bekommen. Das was ihr vorhergesagt wurde, war Angst, und Gefahr. Das was sie erlebt hat, war überwältigende Gastfreundschaft – und die Erfahrung, dass Dinge eben doch manchmal ganz anders sind und ausgehen, wenn man sich traut. Und auf den Weg macht. Die innere Stärke, und den Mut, den sie mit nach Hause gebracht hat – es gibt kein besseres Reisesouvenir. Nun muss es natürlich nicht immer gleich so extrem sein.

Aber: „Du, Gott, führst mich hinaus ins Weite“, heißt es in den Psalmen – „du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Dort kann man ganz neu das wunderbare Gefühl von Freiheit spüren. Reisen tut gut. Auch wenn es nur für ein paar Tage ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24341
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