SWR3 Gedanken

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Ja, ich spreche mit meinen Pflanzen. Auch wenn mir noch keine davon geantwortet hat. Durch liebevolles Sprechen bringe ich meine Gefühle für diese kleinen Geschöpfe zum Ausdruck. Als mein Mann vorgeschlagen hat zu Gärtnern, hätte ich nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht. Aber wenn man einen Samen eingepflanzt hat und sich nach Tagen das erste Grün aus der Erde reckt, das ist einfach toll. Als Herrscherin über meinen Garten habe ich mittlerweile wirklich eine emotionale Beziehung zu meinen Pflanzen bekommen. Freue mich am Wachstum, sorge für  ausreichend Nahrung und Licht, kümmere mich. Und das tut mir in der Seele gut.

Wissenschaftliche Studien haben sogar einen positiven Effekt vom Gärtnern auf Körper und Seele bestätigt. Aus den USA stammt eine Gartentherapie, die auch in Deutschland angewandt wird. Der Gartenarbeit wird ein positiver Effekt für Herz, Kreislauf, Blutdruck und Rheuma zugeschrieben. Und der Seele tut der Umgang mit Pflanzen so gut, dass Gärtnern sogar bei der Therapie von Traumapatienten eingesetzt wird. 

Pflanzen dienen uns Menschen tatsächlich. Gerade Nutzpflanzen durch die Nahrung. Aber auch Blumen dienen dem menschlichen Wohlbefinden. Dieses „Dienen“ erinnert mich an den biblischen Schöpfungsauftrag. „Macht euch die Erde Untertan“, trägt Gott da dem Menschen auf. In gewissem Sinne sind Pflanzen ja unsere Untertanen. Sie dienen uns nahrungstechnisch, gesundheitlich, optisch und seelisch. Und sie sind vom Menschen abhängig. Aber gerade weil die Pflanzen uns dienen und auf unsere Fürsorge angewiesen sind, sollten wir gute Herrscherinnen und Herrscher. Denn die beuten ihre Untertanen nicht aus. Sie sorgen dafür, dass es ihnen gut geht. Und das nicht nur weil sie selbst etwas davon haben, sondern weil auch Pflanzen unsere Mitgeschöpfe sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24304
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