SWR3 Gedanken

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Mein Auto und ich. Irgendwo im Nirgendwo. Kein GPS Signal, kein Handynetz und ich keinen Orientierungssinn. Eine verfahrene Situation. Im wahrsten Sinne des Wortes. Passiert mir immer wieder. Mich verfahren. 

Sprichwörtlich meint man mit einer verfahrenen Situation ja eigentlich etwas Zwischenmenschliches. Wenn sich zwei Menschen streiten beispielsweise. Und sich die Fronten dann so verhärtet haben, dass sie in einer Sackgasse gelandet sind. Der Duden gibt für das zwischenmenschliche „Verfahren“ an: „Falsch behandelt und daher ausweglos scheinend.“ Tatsächlich finde ich, dass das für beide Arten von verfahrenden Situationen gilt. Fürs Autofahren und fürs Zwischenmenschliche. Irgendwo auf dem richtigen Weg ist ein Fehler passiert und nun stecke ich fest. Ob irgendwo in der Pampa oder in einem verfahrenen Gespräch, in diesem Moment fehlt mir die Orientierung für einen passenden Ausweg aus der Bredouille. Ich bräuchte irgendwas, um den richtigen Weg wiederzufinden:  Wegweiser, Auffälligkeiten oder Orientierungspunkte. Auch in einer sprichwörtlich verfahrenen Situation, kann man solche Orientierungspunkte und Wegweiser finden: Was denkt und fühlt mein Gegenüber wohl gerade. Welche Gründe hat er wohl, so auf seiner Position zu beharren? Vor allem muss ich genau hinsehen und hinhören. Den anderen genau wahrnehmen.

Wegweiser aus einer verfahrenen Situation sind manchmal versteckt. Im Tonfall des anderen, in seiner Gestik, seiner Mimik oder seinem Blick. Und natürlich kann ich auch selbst Richtungen angeben. Denn vielleicht hat der andere ja auch erkannt, wie verfahren die Situation ist und sucht bei mir danach. Wichtig ist, dass man probiert, gemeinsam den richtigen Weg zu suchen. Denn da ist es auch wie beim Autofahren. Gemeinsam findet man leichter raus aus einer verfahrenen Situation. Und wenn gar nichts mehr geht, dann muss man eben andere nach dem Weg fragen…

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