Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es gibt schlimme Bilder, die einen nicht mehr loslassen: Ein schlimmer Unfall, und man musste alles mitansehen. Eine Gewalttat und man wird Zeuge. Erlebnisse vom Krieg in Syrien oder Afrika, die Geflüchtete uns hier erzählen. Wie geht man damit um?Die einen können die Bilder zur Seite schieben und weitergehen. Andere erstarren.  

In der Bibel gibt es zwei Städte, die sprichwörtlich geworden sind für Orte schlimmer Erfahrungen: Sodom und Gomorrha. Wenn die Leute beschreiben wollten, wie schlimm es irgendwo zugegangen ist, dann sagten sie „wie Sodom und Gomorrha!“ Deshalb – so erzählt die Bibel, wollte Gott die Städte zerstören.

Doch wo man Gewalt und Terror bekämpft, trifft es auch immer Unschuldige. In Sodom lebte so eine Familie, und die will Gott retten. Er schickt zwei Boten in die Stadt – zwei Engel.  Die sollen den Lot, seine Frau und die beiden Töchter so schnell wie möglich aus der Stadt bringen. Die Situation in Sodom eskaliert und die Engel drängen die Familie von Lot, sich zu beeilen. Sie sagen:

„Seht euch nicht um und bleibt auch nicht stehen, sonst kommt ihr um!“ Und während sie fliehen regnet es Feuer und Schwefel auf Sodom und Gomorrha.

Die Familie rennt und rennt. Nur Lots Frau nicht. Sie dreht sich um. Und erstarrt. Sie erstarrt zur Salzsäule, heißt es in der Bibel.Offenbar kann sie das nicht: einfach weitergehen und alles zurücklassen… All die Erinnerungen…. Da waren doch Nachbarn und Freunde… Menschen, die sie kannte. Ihr Zuhause. Und jetzt wird alles zerstört. Sie kann nicht wegsehen! 

Es gibt diese beiden Reaktionen:
Weiterrennen und alles andere ausblenden – oder vollkommen erstarren. Aber es muss nicht für immer sein. Auch die Getriebenen und die Versteinerten können wieder lebendig werden. Wenn jemand ihr Herz berührt. Manchmal braucht es dazu Therapeuten. Manchmal Engel, die einen an die Hand nehmen und herausführen…Und manchmal genügt auch ein einfacher Mit-Mensch.   

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24235
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