Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Tosender Beifall in der Kirche, mitten im Gottesdienst. Banknachbarn strahlen sich an, es fließen Tränen der Freude. So etwas gibt es nicht oft. Was hat diese starken Emotionen ausgelöst? 

2017 ist das Gedenkjahr an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren. Erstmals wird ein solches Jubiläum ökumenisch begangen, so, dass die verschiedenen Kirchen dadurch näher zusammenkommen. In diesem Geist haben die Kirchen auch in der Pfalz einen großen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Ganz bewusst in der ehemaligen Abteikirche in Otterberg. Die wird nämlich von den Protestanten und Katholiken gemeinsam benutzt. 

In diesem Gottesdienst ist auch beim Namen genannt worden, was die einen Christen den anderen im Laufe der Geschichte angetan haben – wo die Kirchen versagt haben. Wo sie dadurch unglaubwürdig geworden sind. Dafür haben die einen die anderen um Vergebung gebeten. Schon das war für die Mitfeiernden sehr bewegend. 

Aber es ging noch weiter. Wenn ich dem anderen verzeihe und er mir, dann wird der Blick für den anderen erst richtig frei. Erst dann kann ich den anderen richtig positiv sehen, so, wie er ist. Mit dem, wo er mir gut tut. Mit allem, was ich ihm verdanke. 

Und so gipfelte der ökumenische Gottesdienst in einer gegenseitigen Danksagung. Der Bischof sagte: „Wir danken Gott für die geistlichen, theologischen und ethischen Impulse der Reformation, die wir in der katholischen Kirche teilen können. Ich nenne die Wertschätzung des Wortes Gottes und der Heiligen Schrift.“ Und er zählte auf, was wir in der Protestantischen Kirche alles positiv erleben, wo sie uns bereichert, wo sie eine hilfreiche Herausforderung für uns ist. Und umgekehrt brachte der Kirchenpräsident die Wertschätzung für die katholische Kirche mit konkreten Beispielen zum Ausdruck. Auch das kam zu Wort,was wir den anderen, kleineren Kirchen verdanken. 

Und dann ging der Applaus los. Die Mitfeiernden haben gespürt: Ja, wir gehören zusammen, und wenn wir genau so miteinander umgehen wie in diesem Gottesdienst, dann sind wir auf dem besten Weg, dass wir als Kirchen weiter zusammenwachsen.

 

 

 

 

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