Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Nachrichten sind was Schreckliches. Nein, das ist falsch gesagt.
Ich meine: Diese vielen Schreckensmeldungen, mit denen ich täglich ab den Frühnachrichten konfrontiert werde: Kriege, Vertreibungen, Bombenanschläge überall auf der Welt.
Das halt ich oft im Kopf nicht aus.

Manchmal schreibe ich mir dann mein Unbehagen spontan mit ein paar Versen vom Leib.
Dabei helfen mir Gebete. Wie zum Beispiel das Vater Unser.
Denn da heißt es ja zum Beispiel: DEIN Reich, Herr, komme. DEIN Wille geschehe.
DEIN ist die Kraft und die Herrlichkeit.

Die Besinnung auf ein solche Gebete hilft mir: Nicht zu kapitulieren vor den täglichen Schreckensnachrichten. In der Hilflosigkeit darüber nicht stecken zu bleiben.
Es setzt in mir Kräfte frei. Auch für den Mut zur Selbstkritik. Nämlich im Erschrecken über manche Nachrichten mir auch einen Spiegel vorhalten zu lassen:
Wo denn mein Teil am Schrecken in der Welt verborgen sein könnte.

Ich lese Ihnen jetzt ein kleines Beispiel vor. Ein Gebet zwischen Kaffee und Butterbrot gewissermaßen. Wenn Sie möchten, beten sie es doch in Gedanken mit:

„Herr, DEIN ist das Reich,
WIR zittern um den Eurodollar, die Ölmillionen,
DEIN ist die Kraft und die HERRLICHKEIT
und WIR, was machen wir:
werfen Bomben,
die aus Sprengstoff,
und die aus Vorurteilen, Engstirnigkeit und Fremdenhass,
Ach, Herr, vergib uns unsere Schuld,
dass wir im Blick auf deinen Himmel
die Grenzen unserer Länder
wie Vorgärten des Paradieses vermessen.
DEINE Kraft lass uns spüren,
das wir fähig bleiben zu fragen
wo denn unsere Liebe im Alltag versteckt bleibt...
wer den letzten Stein geworfen hat.....
noch könnten wir
schreien
Zäune einreißen
uns zu erkennen geben
und in DEINEM Namen
querfeldein den Frieden suchen.

Auch in den Nachrichten,
die jetzt gleich kommen
Amen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2418
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