SWR3 Gedanken

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Jack Johnson ist jetzt 67 Jahre alt. Davon war er 40 Jahre im Gefängnis. 25 Jahre sind die übliche Strafe bei Mord in den USA. Er war damals bei den Black Panthers. Und irgendwie hat sich ein Schuss gelöst. Es war ein Polizist, den er erschossen hat, deswegen nochmal 15 Jahre dazu.

Studierende aus der Studentengemeinde von Mannheim und ich sind zu Gast in der schwarzen Kirche, Trinity United Church of Christ. Einer schwarzen Kirche mitten im sozialen Brennpunkt von Chicago. Diese Kirche war Jack Johnsons Rettung. Hier kann er sein, mit anderen zusammen, die ähnliches erlebt haben.

Er bekommt Hilfe und kann etwas Sinnvolles tun nach den vielen Jahren im Gefängnis. Er war damals sehr jung, Anfang 20. Er hat nie geheiratet. Er hat nie gearbeitet. Sein Leben war der Knast.

Ein Viertel aller Menschen, die weltweit in einem Gefängnis sitzen, sitzen in den USA im Gefängnis. Dabei beträgt der Anteil der US-Amerikaner an der Weltbevölkerung grade mal 4%.

Und in diesen amerikanischen Gefängnissen sitzen viermal so viele Afroamerikaner wie Weiße. Vielleicht sind die eben einfach häufiger kriminell? fragt eine der der Studierenden aus Mannheim.

Jack Johnson antwortet auf die Frage: „Was die Diskriminierung gegenüber Minderheiten angeht, so ist es heute schlimmer als in den 60er Jahren in den USA.

Klar, es gibt die, denen es echt besser geht. Aber heute werden die schwarzen Amerikaner schlimmer verfolgt als 1970, als sie mich ins Gefängnis steckten.“

Die Studentin denkt jetzt darüber nach, was das für uns hier in Deutschland bedeutet. Vielleicht dass jeder Geflüchtete hier eine Gastfamilie braucht. Das würde viel ändern, auf allen Seiten. Meint sie und grinst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24174
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