SWR3 Gedanken

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Das kann ich einfach nicht: Brot wegwerfen. Wahrscheinlich weil noch die Erfahrung meiner Großmutter in mir steckt, die zu Kriegszeiten auch hungern musste. Von ihr habe ich wohl auch meine Liebe zum Brot, besonders zu altem Brot.

In Deutschland werden pro Jahr 500.000 Tonnen Brot weggeworfen. Das sind immer so abstrakte Zahlen. Was sind denn 500.000 Tonnen Brot? Nehmen wir an, ein Laib Brot wiegt ein Kilo, ist 10 cm hoch und 50 cm lang. Aufeinander gestapelt gäben 500.000 Tonnen Brot einen Berg höher als das Matterhorn. Man stelle sich vor: Ein Berg aus weggeworfenem Brot über 4000 Meter hoch. Aneinandergelegt  könnte man mit den weggeworfenen Broten 3 mal den Erdball umrunden. Aber das sind auch so unfassbare Bilder. Darum mal von dieser Seite: auf jeden Bundesbürger gerechnet, schmeißt Jeder rund 6 Laib Brot pro Jahr weg. Das ist schon konkreter. Und sehr viel, viel zu viel. Ich komme jetzt sicher nicht mit dem Hunger in der Welt – der ist anders zu bekämpfen. Aber was mir bei dem Gedanken an das viele weggeschmissene Brot weh tut, ist wie mit unserer Schöpfung umgegangen wird. Und wie mit der Arbeit all der Menschen, die daran beteiligt sind, dass wir täglich unser Brot haben. Die Bauern, die Bäcker und die Verkäuferinnen. Was also tun anstatt nur lamentieren? Mir bewusst machen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich jeden Tag Brot auf dem Tisch habe. Dran denken wie viele Menschen mit wieviel Arbeit daran beteiligt sind, dass ich mein täglich Brot habe. Nicht zu viel Brot kaufen und es auch so aufbewahren, dass es nicht bald schimmelt. Und man es noch essen kann, wenn es so schön knusprig alt ist. Denn wie sagt der Volksmund: „Trocken Brot macht Wangen rot.“

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