SWR3 Gedanken

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„Sonntags geschlossen!“ – diese Worte schossen mir durch den Kopf und gingen mir ziemlich schnell auch über die Lippen. In einer Sitzung, bei der wir überlegt hatten, wie wir es hinbekommen auch am Sonntag auf die Kommentare auf unserer Homepage zu reagieren. Und da kamen mir eben diese zwei – derzeit wohl unzeitgemäßen Worte - in den Sinn: Sonntags geschlossen!. Unzeitgemäß, weil es in unserer Zeit immer mehr erwartet wird, dass immer alles geöffnet, erreichbar und verfügbar ist. Das Internet ruht nie, 24 Stunden am Tag ist man erreichbar und kann online jederzeit einkaufen. In vielen Fabriken laufen die Maschinen rund um die Uhr und die meisten Supermärkte haben bis abends 9 Uhr geöffnet. Und das ist ja nicht nur von Übel. Unsere Wirtschaft läuft wohl nur so rund und ich bin auch froh, wenn ich nach Feierabend noch schnell was einkaufen kann. Das Problem ist aber, dass sich diese Erwartungshaltung des „immer, überall und sofort“ in Bereiche schleicht, in denen sie nichts zu suchen hat. Und dadurch die Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Es gibt Dinge, die nicht jederzeit verfügbar oder sofort erledigt sein müssen. Damit meine ich natürlich nicht all die wichtigen Tätigkeiten im Gesundheitswesen, im Verkehr oder in den Medien. Klar, aber Einkaufen, Service-Leistungen oder frisches Brot muss ich am Sonntag nicht haben. Einkaufen kann ich an anderen Tagen der Woche, auf Hörerkommentare kann ich auch noch am Montag antworten und Brot kann ich mir am Sonntag selbst im Ofen aufbacken. Ich denke unsere ganze Gesellschaft gewinnt, wenn es bei Dingen, die nicht lebensnotwendig sind, heißt: Sonntags geschlossen. Weil wir dann offen sein können für Dinge, die uns an Leib und Seele gut tun: Ruhe, Muße und Freiheit.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24129
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