SWR4 Abendgedanken

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Für den Heiligen Josef mussten selbst Apostel weichen. Papst Pius XII. war es, der 1955 den 1. Mai als Tag des „Heiligen Josef des  Arbeiters“ festlegte. Bis dahin wurde das Apostelfest Philippus und Jakobus traditionell am ersten Maitag gefeiert. Jetzt wurde es verschoben. St. Josef der Arbeiter, dieser Gedenktag, war die Antwort des Papstes auf die damals neue soziale Bewegung.
Weltweit wurde und wird der 1. Mai als Tag der Arbeit begangen. Josef von Nazareth passte da gut. Weniger als Bräutigam Mariens, weniger als Ziehvater Jesu, mehr als traditioneller Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute. Im Psalm 128 heisst es:„Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehen“, mit diesem Psalmvers beginnt jetzt jede Messe zum 1. Mai. Josef wusste wie man Häuser baute, war ausgebildet in der Bearbeitung von Holz und Steinen. Eine Art Allroundhandwerker. Ein Mann der Praxis. Und das in einem damals ziemlich unbedeutenden, kleinen Nest: Nazareth in Galiläa. Über die meisten Details schweigt das Neue Testament, wie wissen nicht wie der Alltag der Familie von Josef genau aussah, aber er wird sich kaum von anderen unterschieden haben. Wie oft wird der junge Jesus mit dem Vater unterwegs gewesen sein, zu Aufträgen außerhalb des Dorfes. Wer weiß an welchen Häusern und Bauwerken er mitgearbeitet hat, von denen es heute noch Ruinen zu besichtigen gibt. Manche vermuten dies. Kann gut möglich sein. Zeitlich würde es passen. Eigenartige Vorstellung wenn man jetzt vor noch den erhaltenen Teilen steht und sich vorstellt, dieser Stein oder jener könnte von Josef oder Jesus selbst eingefügt sein…wie auch immer. Jedenfalls haben sie alles erlebt. Drei Jahrzehnte lang. Eine jüdische Arbeiterfamilie mit einem ganz normalen Alltag. Mit guten und schwierigen Tagen. Mit Familienfesten und traurigen Momenten so wie es sie in jeder Familie gab und gibt. Bis heute. Deswegen ist der Mensch Josef, der Arbeiter, auch heute noch vielen Christen sympathisch. In einem Gebet der heutigen Messe heisst es: „Gott, du Schöpfer der Welt, du hast den Menschen zum Schaffen und Wirken bestimmt. Auf die Fürsprache des heiligen Josef, der mit seiner Hände Arbeit seine Familie versorgte, gib uns Kraft und Ausdauer, damit auch wir unseren Weg finden und deinen Auftrag auf Erden erfüllen.“

 

 

 

 

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