SWR2 Wort zum Tag

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Anteil nehmen. Das hilft in Zeiten der Trauer, wenn ich alleine bin oder mich verlassen fühle. Es tut einfach nur gut, wenn da jemand sagt: „Ich bin bei dir.“ Oder: „Ich denke an Dich.“ Oder: „Ich fühle mit dir“. Papst Pius II. schreibt im 15. Jahrhundert an einen Freund, der seine Frau verloren hat: „Ich bin tiefbetrübt Deinetwegen und nehme teil an Deinem Unglück und möchte dir zur Seite stehen.“ Einfache Worte wählt der Kirchenmann. Aber es sind Worte, die zu Herzen gehen. Worte, die auch heute noch trösten können.

Tief betrübt sein. Das klingt ein bisschen altertümlich. Aber es macht deutlich, um was es geht: Da nimmt jemand von ganzem Herzen Anteil. Besser lässt sich kaum formulieren, dass da jemand an meinem Leben teil nimmt. Und das tut gut. Der Begriff Mitleid bringt das ganz gut auf den Punkt: Da hat jemand selbst Leid und Schmerzen, weil der andere, die Freundin, der Freund, weil Geschwister oder Eltern Schmerzen haben, leiden.

Anteilnahme kennt ganz unterschiedliche Ausdrucksformen. Ein paar Zeilen in einem Brief. Ein freundliches Wort, eine Umarmung. Eine Kerze, die ich in der Kirche anzünde und dabei an einen anderen Menschen denke. Blumen an einer Unglücksstelle.

Anteil nehmen ist so leicht – und fällt doch oft genug schwer. Wie kann ich jemanden ansprechen, der trauert, der unglücklich ist? Welche Worte und Gesten passen?

Aber wer trauert, weiß auch: So richtig falsch kann man gar nichts machen. Es tut einfach nur gut, angesprochen, umarmt, getröstet zu werden. Es tut gut, zu merken: Da ist jemand, der mit mir fühlt.

Deshalb möchte ich heute allen, die traurig sind, die ein Unglück erlitten haben, sagen: „Ich bin tiefbetrübt Deinetwegen und nehme teil an Deinem Unglück und möchte dir zur Seite stehen.“ Ich denke an Sie. Ich schließe sie in ein kurzes Gebet ein. Es lautet: Gott, lass jeden Menschen, der leidet, einen anderen Menschen finden, der mitleidet, der Anteil nimmt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23979
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