SWR2 Wort zum Tag

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„Und was bleibt von dir?“ Eine Frage, die mich auf einem Plakat anspringt. Die Werbung einer Baumarkt-Kette. Die Antwort auf die Frage wird gleich mitgeliefert: Der selbst verlegte Parkettboden, das Gartenhäuschen, die Treppe ins Dach – das bleibt von dir.

„Und was bleibt von dir?“ Eine drängende Frage. Denn ich weiß sehr gut, dass mein Leben endlich ist. Und oft genug frage ich mich, wofür ich eigentlich lebe, liebe und arbeite. Weil ich ja doch irgendwann sterbe. Wenn ich aber tot bin, ist es mir doch egal, ob noch jemand auf einem Boden tanzt, den ich verlegt habe, oder über eine Treppe geht, die ich gebaut habe.

„Und was bleibt von dir?“ Hinter der Baumarkt-Reklame steht eine große Sehnsucht. Es ist die Sehnsucht, dass mit meinem Tod nicht alles aus ist, dass etwas bleibt von mir. Und das betrifft mehr als Parkettboden und Gartenhäuschen. Erzählen meine Kinder Geschichten über mich, wenn ich tot bin? Erinnern sich meine Nachbarn und Freunde an mich, wenn ich gegangen bin?

Ich finde sie verständlich, die Sehnsucht, dass etwas bleibt. Es ist eine Sehnsucht, dass mein Leben nicht vergeblich und sinnlos war. Der christliche Glaube verwendet dafür das Wort »Auferstehung«. Eine Chiffre für die Hoffnung, dass Menschen nach ihrem Tod aufgehoben sind. Dass sich Gott aller Menschen annimmt. Dass eben nicht alles aus und vorbei ist.

Wie das genau geht, da versagt meine Phantasie. Aber ich hoffe, dass Gott sich der Menschen erinnert. Dass Gott jeden einzelnen Menschen in seinem Gedächtnis bewahrt. Ich bin, so sagt diese Hoffnung, nach meinem Tod nicht ausgelöscht.

Ein tröstlicher Gedanke. Weil er so ganz und gar bedingungslos ist. Gott, so die christliche Zuversicht, erinnert sich an jeden Menschen, ganz egal, was er schafft oder leistet, was er baut oder macht. Vor Gott muss ich nichts renovieren, muss keine Treppe bauen. Ich darf sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23978
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