SWR3 Gedanken

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Eine gute Woche noch, dann ist Schluss. Schluss mit dem Verzichten, dem Einschränken. Die Fastenzeit ist vorbei – vorausgesetzt sie haben dabei mit gemacht. In meinem Bekanntenkreis zumindest kenne ich etliche Menschen, die in den letzten Wochen bewusst auf etwas verzichtet haben. Auf den Rotwein am Abend oder das tägliche Stück Fleisch auf dem Teller. Andere wieder auf jede unnötige Autofahrt. Schließlich geht es oft ja auch mit Bus oder Bahn. Ein paar Wochen liegen hinter uns mit der Einladung, es zumindest in kleinen Schritten mal anders mit dem Leben zu versuchen. Ein bisschen bewusster vielleicht. Aufmerksamer auf sich selbst und auch auf andere. Denn darum geht es letztlich ja beim freiwilligen Verzichten: Bewusster zu leben und sich dadurch zum Beispiel als Christ intensiver auf Ostern einzustimmen. Doch was kommt dann. Ostern feiern? Es zwei Tage richtig krachen lassen mit üppigem Essen und gutem Wein und dann geht alles weiter wie bisher? Klar, das kann man so machen. Man kann aber auch versuchen, das Positive der Fastenzeit hier und da in den normalen Alltag hinüberzuretten. Ich zum Beispiel habe in diesem Jahr weitestgehend auf Wein verzichtet. Sechs Wochen lang. Auch darum freue mich schon jetzt auf den bevorstehenden Ostertag. Ich werde den Ostergottesdienst besuchen und danach einen guten Rotwein öffnen. Und den werde ich mit allen Sinnen genießen. Sicher auch ein bisschen intensiver und feierlicher als sonst. Freiwillig für eine Weile auf etwas zu verzichten macht manchmal selbst kleine, unscheinbare Alltagsdinge wieder wertvoll. Lässt sie mich im besten Fall sogar noch mal ganz neu genießen. Nicht nur in der Fastenzeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23973
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