Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wegwerfen oder behalten? Das ist im Moment eine Dauerfrage für mich. Ich muss aufräumen oder besser gesagt ausmisten. Mein Arbeitszimmer bekommt einen neuen Boden und dafür muss alles raus. Schränke, Regale, Schreibtisch und vor allem die vielen Sachen, die sich darin befinden. Nicht nur Bücher, Zeitschriftenartikel, CDs und Akten aller Art, sondern auch die vielen kleinen Sachen. Vom Glücksschwein, das mir mal einer geschenkt hat, über die Muschel vom Strandurlaub bis hin zu den ersten Gemälden der Enkelkinder. Ich gebe zu, ich tue mich schwer mit dem Wegwerfen, denn mit allem sind Erinnerungen verbunden und meist positive. Ich hoffe mal, auch wenn ich die Muschel wegwerfe, dass die Erinnerungen an den Strandurlaub bleiben werden. Denn ich kann nicht alles aufbewahren, dafür reicht der Platz einfach nicht. 

Im Moment ist Fastenzeit und da passt das ganz gut mit dem Aufräumen und Ausmisten. Denn darum geht es auch beim Fasten. Es geht um ein innerliches Aufräumen und Ausmisten. Umkehr nennt die Bibel das. Sprich man soll alles, was man so tut und denkt, auf den Prüfstand stellen. Ist das noch das, was ich eigentlich will? Entspricht das noch meinen Zielen, meinen Vorstellungen vom Leben: Die Mitgliedschaft in diesem Verein, die Spende für jenen Club, das Engagement in der Sache oder bin ich einfach nur zu faul, mich zu verändern, was anders zu tun, Neues zu beginnen.

Genau wie bei den vielen kleinen Sachen in meinem Arbeitszimmer, tue ich mich auch beim innerlichen auskehren schwer. Aber wenn ich was Neues machen will, muss ich dafür Platz machen und das heißt: Ich muss mich von Altem verabschieden. Manchmal auch von etwas, was mir sehr lieb und teuer ist. Was ich auch hier erhoffe: Dass die Erinnerungen daran bleiben werden.

So wie ich das Rauschen des Meeres hören kann auch ohne die Muschel auf meinem Schreibtisch.

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