SWR3 Gedanken

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Anton ist für mich ein Vorbild. Er ist ein großer, kräftiger Mann mit kurzen Haaren. Gern hätte er wieder lange Haare, aber die mussten runter wegen einer OP. Anton läuft viel, weil er sonst leider nichts zu tun hat. Wegen einer Gehirnoperation als Jugendlicher lebt er seit Jahren mit einer Behinderung. Von Anfang an hat er es nicht leicht gehabt-, Er musste sich mehrmals wieder ins Leben zurückkämpfen wobei ihn seine Eltern kaum unterstützt haben.

Vor einem Jahr stand ich mit seiner Lebenspartnerin an seinem Krankenbett und wir wussten nicht, ob er das alles überlebt. Maschinen haben ihn am Leben erhalten. Überall Pump- und Piepsgeräusche. Dann mitten in der Erholungsphase: noch ein Schlaganfall. Seitdem schmeckt ihm Schokolade nicht mehr. Und er musste wieder viele Bewegungen lernen, weil eine Seite gelähmt war.

Anton hat es schwerer als andere. Aber er kämpft. Nachdem er ein viertel Jahr in der Klinik war, hat er drei Monate später das goldene Sportabzeichen gemacht! Alle haben gedacht, das geht gar nicht. Und ich war auch völlig baff.

Anton ist nicht glücklich über seine Situation. Er würde gerne Arbeit finden, dauerhaft. Auch seine Lebensgefährtin. Das macht mich ratlos und traurig und manchmal auch wütend, aber immer wenn es mir nicht so gut geht, denke ich an Anton. Und er macht mir Mut. Deshalb ist er ein Vorbild für mich und ich finde ihn einfach klasse.

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