SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Die erste Halbzeit ist vorbei.

Was?, werden Sie vielleicht denken, es läuft doch überhaupt kein Spiel.

Und Sie haben recht, es läuft kein Spiel. Denn das, was jetzt Halbzeit hat, ist die Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest, die Fastenzeit.

Am Aschermittwoch am 1. März war der Startpunkt. Vierzig Tage Fastenzeit haben an diesem Tag begonnen, außerdem gibt esnoch sechs Sonntage, die nicht zu den Fastentagen gehören, insgesamt also sechsundvierzig Tage bis zum Osterfest. Und dreiundzwanzig davon sind jetzt vorbei.

Vielleicht haben Sie sich vorgenommen, zu fasten, und haben es schon viele Tage geschafft, vielleicht interessiert Sie diese Zeit überhaupt nicht und sie nehmen gar keine Notiz davon.

Ich finde es jedenfalls sehr gut, sich ganz bewusst auf die Feier des Osterfestes hin einzustellen, denn Ostern ist und bleibt das wichtigste christliche Fest im Jahreslauf. In vielen Gemeinden finden in diesen Tagen frühe Gottesdienste, sogenannte Frühschichten statt. Mit dem Gedanken an Gott in den Tag starten. Genauso gibt es Gemeinden, in denen sich Menschen abends treffen, um miteinander zu beten, zu singen, zu schweigen, um in Ruhe in die Nacht zu gehen.

Was mache nun ich als Pfarrer in der Fastenzeit? Besonders wichtig ist mir da das Fastenzeitprogramm in der Regel des heiligen Benedikt. Er gibt dem Beten und Lesen den Vorrang vor dem leiblichen Fasten. Und so bemühe ich mich, mir jeden Tag noch ein bisschen mehr Zeit für das Gebet und die stille Zwiesprache mit Gott zu nehmen, jeden Tag ein bisschen in der Bibel zu lesen, um die Verbindung mit Gott lebendig zu halten.

Manchmal gelingt es gut, manchmal aber lässt mir der Alltag und der volle Terminkalender kaum Zeit. Dann nehme ich mir vor, am nächsten Tag mehr auf diese Zeiten zu achten.

Vielleicht wollten Sie ja auch diese Zeit gestalten und es ist Ihnen bisher nicht gelungen. Geben Sie nicht auf, Sie haben ja noch die zweite Halbzeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23892
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