SWR2 Wort zum Tag

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Überraschend aktuell, das Thema – wo doch die ersten Städte sehr konkret darüber nachdenken, den Autoverkehr auszusperren, damit die Menschen noch genug Luft haben. Oder wenigstens die Diesel-Autos – oder mindestens die Personenkraftwagen, weil Busse und Lieferwagen so schnell nicht auf elektrisch umgestellt werden können. Feinstaub – na gut, den können gute Filter noch wegfiltern. Aber jetzt auch noch die Stickoxide…

Ich sollte da vielleicht an eine Aktion der beiden großen Kirchen erinnern, hier im Südwesten der Republik, die schon ins zwanzigste Jahr geht: Die Aktion Autofasten.

Fasten – ja gut, das ist bekannt: Eine Zeit lang, sieben Wochen zum Beispiel von Aschermittwoch bis Ostern auf etwas Bestimmtes zu verzichten, kann gut sein. Für uns Kinder gab es (natürlich nur teilweise freiwillig) keine Süßigkeiten – und wenn wir was geschenkt bekamen, kam es „in die Dose“; die blieb bis Ostern tabu. Wer fastet, kann einfach noch mal erleben, wie abhängig sie oder er von manchen Sachen ist. Kann sich frei machen davon. Eine gute Vorbereitung auf Ostern – das Fest der Freiheit vom Tod und damit der ganz großen Unabhängigkeit…

Und vor zwanzig Jahren sind eben ein paar Kirchenleute unter anderem im Bistum Trier auf die Idee gekommen: Lass uns doch mal daran erinnern, wie gedankenlos viele oder die meisten am Auto hängen – sogar in der Stadt; selbst für die paar hundert Meter zur Bäckerei oder zum Kindergarten setzen sich viele ins Auto, obwohl sie gut zu Fuß gehen könnten…

Selbstverständlich ist das eigentlich nur eine Übung – und jede und jeder wird sie auf die eigene Lebenssituation anpassen: Anders auf dem Land als in der Stadt; mit Kindern anders als ohne… Aber gut wäre es, möglichst viele Leute lernen beim Autofasten, wie viel schöner es ist, zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren oder nette andere Menschen unterwegs im Bus oder in der Bahn zu treffen. Lauter positive Eindrücke – kein Stück Auto-Hass, den die Kirchen da verbreiten wollen.

Einfach nur ein bisschen mehr Liebe zur Schöpfung und bewusste Rücksicht  auf das ErdKlima, damit alle was davon haben: Luft zum Atmen, weniger Lärm, weniger Ressourcen-Verbrauch… Irgendwie mehr Unabhängigkeit von Sachen und Gewohnheiten. Ein Stück Befreiung also – auch schon in der Zeit vor Ostern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23882
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