SWR3 Gedanken

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Eines der Lieblingsworte meiner Tochter ist „Sofort!“ – Sooofort mit einem dreifachen Ausrufezeichen. Bei vielem kann es ihr gar nicht schnell genug gehen. Weil sie sich so sehr auf etwas freut und darüber so aufgeregt ist. Zum Beispiel, wenn sie sich mit ihrer besten Freundin treffen will. Oder sich auf das erste Eis des Jahres freut. Dann soll das sooofort passieren. Klar, dieses „Sofort“ kann für Mütter und Väter ganz schön anstrengend sein. Aber ich mag es trotzdem. Ist es doch so voller Lebensfreude.

Wenn das „Sofort“ aber nur genervt und ungeduldig rüberkommt. Gar noch als Befehl, dann kann es mir eigentlich gestohlen bleiben. „Sofort! Ohne Verzug. Sollte gestern schon gemacht sein!“- solche Ansagen fördern bei mir eher einen inneren Boykott.

Sieben Wochen ohne Sofort- so heißt die diesjährige Fastenaktion der evangelischen Kirche. Sieben Wochen lang sollen wir alles, was mit einem „Sofort“ daher kommt, nochmal prüfen. Ist das wirklich dringend? Oder kommt es nur dringend daher? Ist es wichtig? Oder tut es nur so? „Sieben Wochen ohne Sofort“ meint:

Mach erst mal langsam. Atme erst mal tief durch. Und dann überlege: Muss das wirklich sofort sein? Oder hat es auch Zeit? Manches muss nicht so heiß gegessen werden, wie es gekocht wird. Manches kommt dringend und wichtig daher, ist es aber nicht.
Alles hat seine Zeit, heißt es schon in der Bibel. Und so soll es sein: Zeit für das ganz Dringende. Aber eben auch Zeit für kindliche Lebensfreude. Und stürmische Vorfreude. Das wünsche ich Ihnen. Und am liebsten: Sooofort!!!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23825
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