Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Aus der Entfernung kann man nicht gut helfen. Man muss schon nah ran an den, der in Not ist. Erst dann kann man wirklich helfen. Deshalb gibt es in Tübingen das Projekt TAPs. Das ist eine Abkürzung und steht für „Tübinger Ansprech-Partner“. Das sind vor allem Frauen und ein paar Männer, die Menschen mit wenig Geld sagen, wo sie Hilfe herbekommen. Sie besorgen ihnen die Antragsformulare und wenn nötig helfen sie beim Ausfüllen. 

Man hat nämlich gemerkt: Es gibt eine Menge Hilfen und Unterstützung – etwa kostenlose Busfahrkarten oder Zuschüsse für Kinderkleidung. Aber die Menschen, die diese Hilfe gut brauchen können, wissen oft gar nichts davon. Oder sie trauen sich nicht, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen. – Niemand gibt gern zu, dass er arm ist.

Genau hier kommen die TAPs, die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner ins Spiel. TAPs kann jeder werden: Erzieherinnen, Lehrer oder Sozialarbeiter. Die einzige Voraussetzung ist: Die Ansprechpartner müssen nah dran sein an den hilfsbedürftigen Menschen. Dann funktioniert es. Dann wissen die Ansprechpartner, wer Hilfe braucht und können auf diejenigen zugehen. Und die, die Hilfe brauchen, wissen, wer sich auskennt. Die TAPs sind keine Fremden für sie. Ihnen gegenüber können sie sich leichter öffnen. Und es fällt nicht so schwer, zu sagen, dass das Geld nicht reicht. 

Für Vieles gibt es Unterstützung in unserem Land. Das ist gut und richtig. Aber entscheidend ist die Beziehung: Menschen, die auf die Hilfsbedürftigen zugehen und sich auf sie einlassen. Auch wenn das nicht immer einfach ist.

„Mach’s wie Gott, werde Mensch“, heißt ein Spruch. Ich finde, genau das machen diese Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Denn Gott hat sich auch auf seine Menschen eingelassen. Christen glauben: Er ist nicht im Himmel geblieben. Er hat keinen sicheren Abstand gehalten. In Jesus Christus ist er Mensch geworden. Damit er den Menschen so nahe sein kann, wie möglich. Deshalb konnte er sehen, was sie brauchen. Und deshalb konnte er ihnen auch helfen: Dass es da irgendwo einen Gott gibt, das ist gut und richtig. Aber Jesus hat den Menschen gezeigt, dass Gott ihnen eine Hilfe im Leben sein kann. 

Wenn sich jemand auf mich einlässt – ich glaube, das tut jedem gut. Denen mit wenig Geld, aber auch denen mit wenig Mut zum Beispiel. – Nur aus der Nähe kann man gut helfen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23730
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