SWR3 Gedanken

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Es tut so gut, die Perspektive zu wechseln! Hören Sie mal: Bäume sind Büsche auf Balken. Schrauben sind Nägel mit Falten. Beine sind Arme zum Laufen. Mauern sind sehr gerade Haufen. 

Das ist nur ein Teil des Textes vom Poetry Slammer „Sebastian 23“. Als ich ihn das erste Mal gehört habe musste ich wirklich lachen. Und gleichzeitig  hat´s bei mir „Klick“ gemacht: Ja, so kann man es auch sehen. Wie gut es tut, manchmal die Perspektive zu wechseln. So geht das Gedicht weiter:

Träume sind Schlaf mit Ideen, Igel Kakteen, die gehen. Fenster sind gläserne Mauern, Und Berge Wellen, die dauern. 

Sebastian 23 stammt aus Bochum und hat Philosophie in Freiburg studiert. Dabei hat er sich mit der Struktur des Denkens beschäftigt. Ich finde, das merkt man seinem Gedicht absolut an. Es regt mich dazu an, aus meinen eingefahrenen Denkstrukturen auszubrechen. Die Dinge mal auf den Kopf zu stellen und anders zu denken. So geht das Gedicht weiter:

Sekunden sind Stunden, die rennen. Eier sind werdende Hennen. Schränke sind Häuser für Sachen, Und Weinen ist trauriges Lachen. 

Ich wünsche mir, dass mir das oft gelingt: die Perspektive zu wechseln, anders zu denken als sonst immer. Und vielleicht fällt mir dann auch mal so was Geniales ein wie ein Buchtitel von Sebastian 23. Der heißt nämlich: Hinfallen ist wie Anlehnen – nur später.

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