SWR3 Gedanken

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Rose lebt in Nairobi. Sie hat sich richtig schön gefühlt, aber dann kam der Krebs. Mit der Chemotherapie sind ihre Haare verschwunden, und ihr Selbstwertgefühl gleich mit. Rose hat sich hässlich gefühlt und wollte nicht mal mehr vor die Tür gehen.  

Heute aber schon, es ist ein besonderer Tag. Rose hat ein knallblaues Kopftuch über ihre Glatze gezogen und ist unterwegs zum Schönheits-Salon von Diana Aketch, einer der größten und bekanntesten in Nairobi. Heute kommen viele Frauen, alles Krebspatientinnen, die irgendwie entstellt sind. Diana und ihre Mitarbeiterinnen schminken, zupfen, pflegen, machen Nägel und passen Perücken an.  

Sie sagt: „Es ist wie eine Therapie für die Frauen. Wenn sie reinkommen, dann sind sie voller Selbstmitleid. Aber wenn sie diesen Ort verlassen, sind sie komplett verändert. Sie sind so schön, so voller Leben.“  

Seit Diana einer krebskranken Freundin wieder zu mehr Selbstwertgefühl verholfen hat, macht sie ein Mal pro Monat die Türen auf und behandelt alle umsonst. Der Clou ist: Die Krebspatientinnen sollen während der Behandlung die Augen schließen. Und dann, wenn die Perücke sitzt, wenn der letzte Schminkstrick getan ist, dann heißt es: „Augen auf.“ 

Als Rose die Augen aufschlägt, ist sie erst ein bisschen geblendet vom hellen Licht – und dann von ihrer eigenen Schönheit. Sie kann es kaum fassen und stammelt überglücklich: „Ich bin wieder Rose. Was Diana macht ist einfach unglaublich. Sie schenkt uns den Mut, weiter zu machen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23718
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