SWR3 Gedanken

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Wie schmeckt Religion? Kann man Religion essen?
Man sagt ja: Essen hält Leib und Seele zusammen.  Allerdings:  wenn man so manches Essen in Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Altenheimen sieht, könnte man schon daran zweifeln. Die alte Maxime zum Gesundwerden: „Iss, worauf Du Appetit hast“ gilt oft nur noch zu Hause. Meine kartoffelverehrende Großmutter zum Beispiel mag im Altenheim die vielen Nudelgerichte so gar nicht leiden, ganz zu schweigen vom Reis.

Wir diskutieren in unserer Gesellschaft lang und breit über künstliche Ernährung von sterbenden Menschen, aber wie ist das mit unseren Bedürfnissen und Wünschen im Leben davor? Warum kein hübsch gedeckter Tisch mit buntem Geschirr, warum so wenig Tischkultur? Nur weil es zeitaufwändig und unpraktisch ist?

Essen hält Leib und Seele zusammen. Beim Essen erfahren wir Gemeinschaft. Essen tröstet. Eine Tasse Tee, ein Stück Schokolade kann Lebensgeister wecken! Essen kann auch Erinnerung an Heimat, an Früher sein: Borscht und Maultaschen, süßes Gebäck zum Kaffee.

Für Christinnen und Christen hat Essen noch eine andere Bedeutung: wir teilen Brot und Wein miteinander, danken für Gottes Gaben, seine Großzügigkeit und Liebe und erinnern uns an die Gemeinschaft mit Jesus Christus.

Nun hat sich die katholische Caritas Limburg gefragt: Was macht Altersheime, Pflegestationen oder Krankenhäuser eigentlich christlich? Und hat eine Antwort im Essen gefunden.

Die Caritas Limburg begeht dieses Kirchenjahr mit allen Sinnen. Was angesichts der vielen katholischen Heiligenfeste besonders ergiebig ist. Jede geistliche Besinnung wird dabei kulinarisch geerdet mit saisonaler Kost: dem Lebkuchen, den Martinsmännchen, dem Berliner, der Maibowle oder dem Wildgulasch am Hubertustag. Nach dem Motto: So schmeckt unsere Religion!

Urte Bejick Spiritualität in der Pflege I in: Junge.Kirche 3/16.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23672
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