SWR3 Gedanken

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Vor kurzem war ich in einem türkischen Restaurant. Wunderschön eingerichtet mit weichen Kissen, bemalten Wänden und bunten Lampen. Am meisten in den Bann gezogen hat mich aber eine Tafel, die über der Tür hing. Eine Tafel mit 7 Sprüchen. Und diese Sprüche find ich so schön, dass ich sie gern weitergeben möchte. Sie heißen die 7 Sprüche von Mevlana und gehen so:

„Bei Großzügigkeit und beim Helfen sei wie fließendes Wasser, bei Güte und Barmherzigkeit sei wie die Sonne, beim Decken der Fehler von anderen sei wie die Nacht, bei Zorn und Nervosität sei wie der Tote. Bei Bescheidenheit und Gutherzigkeit sei wie die Erde. Bei Gutmütigkeit sei wie das Meer. Entweder zeig dich wie du bist oder sei so wie du dich zeigst.“

Wie wunderbar diese Bilder und wie wunderbar diese Weisheit aus der islamischen Mystik zu hören. Zu Zeiten, in denen der Islam fast nur noch in Verbindung gebracht wird mit politischer Unterdrückung oder tödlicher Gewalt. Nein, es gibt auch diese schöne, liebevolle und poetische Seite des Islam. Und wie nah diese Seite auch meiner Religion sein kann, spüre ich, wenn ich die 7 Sprüche von Mevlana nochmal nachklingen lasse:

Wie frisch und lebendig es sich anfühlt, wenn ich großzügig bin.

Wie warm, wenn ich barmherzig bin.

Wie weit, wenn ich über die Fehler eines anderen schweigen kann.

Wie still, stark und friedlich, wenn ich meinen Zorn beherrschen kann.

Wie lebenspendend, wenn ich gütig bin.

Wie frei, wenn ich bescheiden bin.

Und das Beste zum Schluss: wie echt es sich anfühlt, wenn ich mich so zeige wie ich bin oder so bin wie ich mich zeige.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23625
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