SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

 „Ich glaube, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung.“ Dieses Zitat ist von Virginia Satir, einer amerikanischen Familientherapeutin. Für mich klingt bei diesem Zitat das zentrale Liebesgebot der Christen an: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Aber sie macht es wunderbar konkret. Auch dass sie das, was Christen mit Nächstenliebe meinen, ein Geschenk nennt, finde ich schön und richtig. Denn Liebe kann man nicht erzwingen, sondern nur schenken oder sich schenken lassen. Darüber wie das in den alltäglichen Beziehungen, gerade auch in Familien geschehen kann, hat Virginia Satir einen Text geschrieben. Der Text heißt „Wie ich dir begegnen möchte“ Er klingt auf den ersten Blick ziemlich anspruchsvoll. Ich denke aber, dass er wahr ist und auch lebbar.  Darum will ich ihn weitergeben. Er geht so:

„Ich möchte dich lieben ohne dich einzuengen. Dich wertschätzen ohne dich zu bewerten. Dich ernstnehmen ohne dich auf etwas festzulegen. Ich möchte zu dir kommen ohne mich dir aufzudrängen. Dich einladen ohne Forderungen an dich zu stellen. Dir etwas schenken ohne Erwartungen daran zu knüpfen. Ich möchte von dir Abschied nehmen ohne Wesentliches versäumt zu haben. Dir meine Gefühle mitteilen ohne dich dafür verantwortlich zu machen. Dich informieren ohne dich zu belehren. Dir helfen ohne dich zu beleidigen. Mich um dich kümmern ohne dich verändern zu wollen. Mich an dir freuen, so wie du bist. Wenn ich von dir das Gleiche bekommen kann, dann können wir einander wirklich begegnen und uns gegenseitig bereichern.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23622
weiterlesen...