Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Mit Gott-Vertrauen lebt sich’s besser. Das ist meine Erfahrung. Aber wie kommt man raus aus der Angst? Wie kommt man dort hin- ins Gottvertrauen?

Sogar die Jünger Jesu hatten schwer mit ihrer Angst zu kämpfen. Einmal sind sie mit Jesus auf der Fahrt ans andere Ufer des Sees. Und geraten plötzlich in einen schweren Sturm. Die Jünger versuchen alles, um das Boot vor dem Untergehen zu retten. Umsonst.

Und das Verrückteste ist: Jesus schläft. Der Sturm tobt, die Jünger rackern sich ab und sind am Verzweifeln. Und Jesus liegt hinten im Boot und schläft! So tief, dass die Jünger ihn erst wachrütteln müssen: „Meister! Wir gehen hier gerade unter! Ist dir das egal?“

Da steht Jesus auf, erzählt die Geschichte. Dann schreit er in den Sturm und die tosenden Wellen hinein „Seid still!“ Und tatsächlich: Der Sturm legt sich und die Wogen glätten sich allmählich.

„Gibt’s doch nicht!“ sagen die Jünger zu Jesus. „Wie kann das sein, dass du über den Sturm gebietest?“ Und Jesus antwortet ihnen mit einer Frage: „Warum habt ihr kein Vertrauen?“

„Ja, warum hast du kein Vertrauen? Warum lässt du dich von deiner Angst leiten? Das frage ich mich oft: „Warum tust du lauter verrückte Dinge, von denen du weißt, dass sie nichts bringen? Bloß weil du Angst hast. Statt zu vertrauen“

Eine Freundin hat mir gezeigt, wie das gehen könnte. Sie hat vor kurzem ihre Galle rausbekommen. Ein paar Tage nach der OP habe ich sie besucht. Beim Kaffee erzählte sie mir, was ihr vor der OP durch den Kopf gegangen ist: „Weißt du, ich hatte schon ein bisschen Schiss. Und ich hab mir gesagt: könnte gut sein, dass das heute dein letzter Tag ist. Du kannst aber jetzt eh nichts mehr machen. Du hast es nicht in der Hand, wie es ausgeht. Also hab ich gedacht: Wenn es so ist, dann soll es so sein. Gott ist bei mir, ganz egal wie. Und er wird für mich sorgen. Irgendwann hat man mich dann in den OP geschoben. „Mensch, sie sind aber entspannt! Hat eine Schwester gesagt: Welche Pille haben sie bekommen?“ – „Gar keine! Hab ich geantwortet.“

Wenn ich mit meiner Kraft nichts mehr tun kann- Folge ich meiner Angst? Oder vertraue ich mein Leben Gott an? Der gesagt hat: „Fürchte dich nicht. Ich helfe dir.“ Ich glaube, wir haben da in gewisser Weise eine Wahl.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23620
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